MG Cyberster: So fährt sich der elektrische Roadster
Genau 100 Jahre ist es her, dass die britische Firma Morris Garage – kurz MG – als sportliche Submarke von Morris Cars ihre ersten Autos produzierte. Mittlerweile hat man chinesische Eigentümer und produziert vorzugsweise SUV.
Allerdings erinnert man sich vor einigen Jahren an die Wurzeln der Marke und präsentierte einen elektrischen Roadster, zunächst als Showcar. Dass selbigem tatsächlich ein Serienauto folgen würde, schien damals eher noch fraglich. Aber jetzt gibt es ihn tatsächlich zu kaufen, den MG Cyberster. Und wir hatten Gelegenheit, den Roadster kurz auf der Rennstrecke von Goodwood und auf Überlandstraßen in Dänemark zu testen.
Der offene MG anno 2024 fährt elektrisch. Man bietet zwei Versionen an: Der Trophy leistet 250 kW/340 PS und bringt die Kraft klassisch über die Hinterräder auf die Straße, der GT kommt auf 400 kW/536 PS und fährt mit Allrad. Der Strom wird bei beiden in einem 77-kWh-Akku gespeichert.
Der Cyberster ist in erster Linie ein eleganter Roadster, mit 4,53 Meter Länge ist er deutlich größer als z.B. ein Porsche Boxster, BMW Z4 oder gar Mazda MX-5. Die erste Überraschung gibt es beim Einsteigen: Die Türen schwingen als Scherentüren nach oben hin auf – und das ganze auch noch elektrisch, ein Knopfdruck genügt. Und auch wenn man drin sitzt, muss man ein Knöpfchen drücken, um die Türe wieder zu schließen. Das ist natürlich großes Kino. Ehrlich gesagt: Wir meinen, dass es handelsübliche, manuell zu öffnende Türen auch getan hätten. Aber sei's drum. Dafür gibt sich der Roadster beim Thema Verdeck klassisch. Man hat ein Stoffverdeck, dass sich innerhalb von 15 Sekunden öffnet und das Ganze funktioniert auch noch in Fahrt, wenn man nicht schneller als 50 fährt.
Das Cockpit versprüht nicht einmal ansatzweise Retroflair, sondern ist ein Kind seiner Zeit. Gleich drei Bildschirme hat der Fahrer vor sich – der für die wichtigen Anzeigen ist zentral (10,25 Zoll) und daneben gibt’s noch zwei (mit 7 Zoll), darunter einen für die Navi-Informationen. Aber die Darstellung ist gut und hat alles, was einen interessieren könnte im Blick. Der Cyberster ist freilich kein harter Sportwagen, viel eher ist er ein komfortabler Offener und das passt auch wunderbar zum lautlosen Dahingleiten unter freiem Himmel. Klar, beherrscht der Cyberster auch den ungestümen Antritt, vor allem, wenn man in der GT-Version sitzt. Was überrascht, ist, wie exakt sich der Cyberster mit seiner Lenkung auf der Rennstrecke dirigieren lässt. Auch die Bremsen lassen sich gut dosieren. Die Rekuperation lässt sich mit Schaltpaddels feinjustieren und wenn einen der Hafer sticht, hat man noch Fahrmodi wie Sport oder Track zur Auswahl.
Reichweite
Je nachdem welche Gangart man anschlägt, kommt der MG 507 km (Trophy) bzw. 426 Kilometer (GT) weit. Geladen wird mit bis zu 150 kW.
Eher komfortabel gibt sich der Cyberster auch beim Gestühl und sonst ist alles an Bord, was die Insassen verwöhnt, so Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Android Auto & Apple CarPlay, ein 8-Lautsprecher-Bose-Soundsystem, DAB und Sprachsteuerung, 360°-Kamera und zwei USB-Anschlüsse.
Mittlerweile stehen auch die Preise für Österreich fest. Der Cyberster kostet als Trophy ab 54.590 Euro (wobei der Importeur die E-Förderung von 5.400 Euro bereits abzieht) und als GT 62.590 Euro. Viel Geld, klar – aber derzeit ist der Cyberster als elektrischer Roadster noch konkurrenzlos.
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