Elektroautos im Winter: Wohin der Stromverbrauch steigt und die Reichweite sinkt

Elektroautos im Winter: Wohin der Stromverbrauch steigt und die Reichweite sinkt
Elektroautos fahren im Winter weniger weit als im Sommer - weil ihnen kalt ist. Der ADAC hat das ausgiebig getestet - wie viel Reichweite-Einbuße muss man im Winter hinnehmen?
Symbolbild: Batterie für Elektroautos

Autobatterien: so sehen die Batteriepakete aus

Das Elektroauto und der Winter sind keine Freunde. "Im Sommer fahre ich mit 18 bis 20 kW/h auf 100 Kilometer", erzählt uns der Kollege, der einen BMW iX fährt. "Im Winter erhöht sich dieser Stromverbrauch auf 28 bis 30 kW/h." Und auch unser aktuelles Testfahrzeug, der VW.ID Butz ist nicht unter 28 kW/h auf 100 Kilometer zu bewegen. Weil den Autos kalt ist, obwohl wir in einem der wärmsten Winter überhaupt sind...

E-Auto wird geladen

Mehr Verbrauch heißt mehr Laden - und höhere Kosten

Wer mit dem Elektroauto im Winter unterwegs ist, der wird also kalt erwischt. Fallen die Temperaturen gen Nullpunkt, schnellen die Verbräuche in die Höhe. Weil: das Auto muss heizen. Und zwar an mehreren Fronten. Der Innenraum, die Scheiben, eventuell auch die Sitze und das Lenkrad müssen mit Strom beheizt werden.

Elektroautos im Winter: Wohin der Stromverbrauch steigt und die Reichweite sinkt

Ein Auto in Kälte und Schnee: besonders Elektroautos leiden unter niedrigen Temperaturen

Hinzu kommt: Dem Akku ist kalt, und auch der will angewärmt werden. Seine Wohlfühltemperatur liegt zwischen 20 und 40 Grad Celsius. In diesem Bereich funktioniert die Elektrochemie am besten. Also muss es das Auto hinbekommen, den Akku in diesem Temperaturfenster zu halten. Im Winter ist das eine Herausforderung für die Technik.

Um einen ausgekühlten Akku von mehreren hundert Kilogramm Masse wieder aufzuwärmen, wird viel Energie benötigt. Es gilt: je größer der Akku und je kälter die Außentemperatur, desto mehr Strom ist nötig. Üblicherweise bewegen sich die Mehrverbräuche in der kalten Jahreszeit zwischen 10 bis 30 Prozent, bei Minustemperaturen auf der Kurzstrecke kann der Verbrauch eines Elektroautos aber auch um bis zu 50 Prozent ansteigen.

Elektroautos im Winter: Wohin der Stromverbrauch steigt und die Reichweite sinkt

Der Fiat 500e kommt mit der Kälte am besten zurecht: Weil seine Batterie klein ist und relativ schnell aufgewärmt werden kann

Die Messungen des ADAC zeigen: Auf der Kurzstrecke steigt der Verbrauch des Elektroautos am stärksten an. Wenn die Außentemperatur unter dem Gefrierpunkt liegt im Extremfall bis auf das Doppelte. Der Fiat 500e mit dem kleinen 37-kWh-Akku schneidet im Vergleich am besten ab: Der Mehrverbrauch liegt bei rund 35 Prozent. Auffällig viel Strom zog der VW ID.3: Hier wurde ein Anstieg des Verbrauchs auf der Kurzstrecke um fast 100 Prozent ermittelt.  

Fiat 500e: 244 km bei +14 Grad, 182 km bei -7 Grad (25 Prozent Verlust)
Hyundai Kona electric: 351 km bei +14 Grad, 244 km bei -7 Grad (30 Prozent Verlust)
Ford Mustang Mach-E: 300 km bei +14 Grad, 202 km bei -7 Grad (33 Prozent Verlust)
VW ID.3: 324 km bei +14 Grad, 162 km bei -7 Grad (50 Prozent Verlust

Fazit: Elektroautos haben im Winter signifikant höhere Verbräuche. Das wirkt sich massiv auf die Reichweite aus und natürlich auch auf die Ladekosten pro Monat. Es gilt: je kälter, desto mehr Strom wird verbraucht. Das kann auf der Kurzstrecke bis zu doppelt so viel sein.

Trotz dieser Nachteile hat ein Elektroauto aber auch einen kleinen Vorteil. Jedes E-Auto hat serienmäßig eine Standheizung - es wird also zumeist sofort warum im Auto und es kann meist auch vorgeheizt werden. Wirkt natürlich aber auch wieder auf den Stromverbrauch...

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