So fährt sich der elektrische Abarth 500e
Ein Elektroauto, das den Namen Abarth trägt. Die Frage, ob der Wiener Firmengründer Karl Abarth ob dieser Neuigkeit in Höchstdrehzahl im Grab rotieren würde, sei den einschlägigen Diskussionsforen überlassen.
Was immer den Bewahrern des Abarth-Kults dazu durch den Kopf gehen mag. Ob der Abarth 500e das (noch dazu neu gestylte) Skorpion-Logo zurecht trägt, entscheidet sich auf der Straße. Oder noch besser dort, wo Carlo Abarths zu Rennautos verfeinerte Kleinwagen für Furore gesorgt haben: Auf einer Piste, wie jener in Balocco im Piemont, die Fiat in die Stellantis-Ehe eingebracht hat.
Dort konnten internationale Fachmedien nun nicht nur erste heiße Runden mit dem 500e drehen, sondern ihn auch im Vergleich zum schärfsten Benzinbruder - dem Abarth 595 - beurteilen.
Dabei zeigte der erste Abarth mit Elektroantrieb, dass er den Markennamen zurecht trägt. Diese Qualifikation verdient sich der 500e aber nicht durch Gimmicks wie den Soundgenerator, der auf Knopfdruck das charakteristisch-rotzige Motorgeräusch des Benziners erzeugt.
Auch dass die Beschleunigung im unteren Tempobereich noch besser als im 595 ist, mag man als Nebeneffekt der E-Motor-Charakteristik abtun. Schließlich steht hier das volle Drehmoment von 235 Nm des 113 kW (155 PS) leistenden Motors bauartbedingt vom ersten Antippen des Fahrtgebers voll zur Verfügung. Und die theoretische Bestzeit von 7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 steht in der Praxis auch nur dann zur Verfügung, wenn der Ladestand der Batterie bei über 90 % liegt.
Tolles Fahrwerk
Was den 500e aber zu einem echten Abarth macht, ist das beeindruckende Fahrwerk, das mit den zusätzlichen Kilos des elektrischen Kraftzwergs erstaunlich souverän zurechtkommt. Von den rund 1,3 Tonnen Einsatzgewicht ist selbst bei Auslotung des Grenzbereichs in Kurven aller Radien auf der Piste weniger zu spüren, als aufgrund der Erfahrungen mit anderen übergewichtigen Stromern anzunehmen wäre.
Steigt man nach ein paar heißen Runden im Abarth 595 direkt um in den 500e, verwundert dessen Agilität und Spurtreue umso mehr. Dass er dem Benzinbruder auf der Normrunde in Balocco eine Sekunde abknöpft, zeigt schon, wie ernst die Entwickler die Fahrwerksabstimmung genommen haben. Dazu gehört auch, dass sie sich nicht auf die Verzögerung durch die Rekuperation des E-Motors verlassen, sondern solide Scheiben- und nicht Trommelbremsen an allen vier Rädern eingebaut haben.
Was sonst noch aufgefallen ist im Umgang mit dem Abarth 500e im Einsatz auf normalen Straßen:
- Ein-Pedal-Fahren In zwei der drei Fahrmodi ist diese bei manchen E-Auto-Nutzern beliebte Steuerung der Rekuperation durch das Fahrpedal fixiert. Nur im „Track“-Modus ist sie deaktiviert. Was in der Praxis zur paradoxen Situation führt, dass, wer ruhiges Dahingleiten unter Schwungnutzung präferiert, den Rennmodus nutzen muss.
- Motorgeräusch Der künstliche Abarth-Sound klingt besser, als angesichts von Beispielen aus der E-Auto-Welt zu befürchten war. Bei ambitionierter Fahrweise wird er dank guter Anpassung an das Fahrgeschehen dankbar angenommen. Für die tägliche Fahrpraxis relevanter ist hingegen die Abschalt-Option.
- Preis Als überraschend verbucht werden kann, dass der Einstiegspreis von 38.200 € des Abarth 500e um 1.500 € unter dem des deutlich schwächeren Topmodells des elektrischen Fiat 500 liegt.
Zu haben ist der elektrische Kraftzwerg wie das Basismodell von Fiat als Hatchback mit fixem Dach und als Cabrio, jeweils in zwei Ausstattungsvarianten. Als Abarth 500e eben ab 38.200 € bzw. als Cabrio ab 41.200 €.
Die besser ausgestatteten Abarth 500eTurismo (u. a. mit serienmäßigem Soundgenerator) starten bei 42.200 € bzw. 45.200 €.
Kommentare