E-Call als Trojanisches Pferd

über Datensicherheit im Auto

Die Einführung von E-Call in  allen neuen  Autos startet ausgerechnet mitten in der Diskussion um den  Facebook-Datenskandal.

Seit dieser Woche müssen alle  in der EU neu typisierten Autos ein automatisches Notrufsystem eingebaut haben. Dieses nimmt via  GSM-Modul Verbindung mit einer Einsatzzentrale auf, wenn die Sensoren im Auto einen Unfall melden.
So weit, so gut für die Verunfallten, deren Rettung damit schneller eingeleitet werden kann. E-Call sendet nämlich neben den Standortdaten auch Informationen über die Fahrtrichtung oder die Anzahl der Personen im Auto. Und das eben auch, wenn diese nicht in der Lage sein sollten, selbst Hilfe zu rufen.
Problematisch dabei ist nicht das auf GSM-Basis funktionierende E-Call-System selbst, das keine schnelle Datenleitung benötigt und vergleichsweise wenige Informationen sendet, sondern seine Funktion als trojanisches Datenpferd. Gleichzeitig mit dem limitierten E-Call ziehen nun  nämlich verstärkt auch eigene Notrufsysteme der Autohersteller ein, die wesentlich mehr und wesentlich schneller Daten übermitteln können. Vermarktet wird das natürlich ebenfalls als großer Sicherheits- und Komfortgewinn für den Käufer. Was mit seinen Daten geschieht, steht aber irgendwo im Kleingedruckten des Kaufvertrages.
Die Sensibilisierung durch den Facebook-Skandal und die anstehende europäische Datenschutzverordnung führen jetzt hoffentlich dazu, dass die Zustimmung zur Öffnung der trojanischen Datenpferde von den Kunden  bewusster gewährt wird als bisher.
Und das könnte so manchem Autohersteller ein lukratives Geschäftsfeld verhageln.

Kommentare