Der stille Exodus
Japans Autohersteller sind weltweit hoch geachtet. Dass sie zwischendurch ob ihrer technologischen Vorstöße belächelt werden, daran haben sie sich gewöhnt. Und: Sie lassen sich nicht beirren. Ein Beispiel ist die Hybridtechnologie von Toyota. Es dauerte mehr als zehn Jahre bis zum Durchbruch. Doch inzwischen hat Toyota mehr als 12 Mio. Pkw mit dieser Technologie verkauft und einen wichtigen Wissens- und Kostenvorsprung gegenüber der Konkurrenz.
Nun arbeitet Toyota an der nächsten Langzeit-Strategie: Wasserstoff. Der Autohersteller kann sich dabei auf die Rückendeckung der japanischen Regierung verlassen, die erkannt hat, dass Japan beim Batterie-elektrischen Antrieb gegenüber China schlechte Karten hat: China hat den E-Antrieb zu seiner Kerntechnologie ernannt, hält sich nicht mit dem Aufholen von Wissen bei der Entwicklung hochkomplexer Verbrennungsmotoren auf. Zudem hat sich China weltweit im großen Umfang essenzielle Rohstoffe für Batterien und E-Motoren gesichert. Bei der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie ist es anders. Japan will nach der Elektrogeräteindustrie nicht auch die Autoindustrie als Arbeitgeber verlieren, so ein Toyota-Manager.
Und wie steht’s um die langfristige Strategie Europas? Man will mit Batterien aus China und Brennstoffzellen aus Japan „europäische“ Autos bauen. Die Entwicklung teurer Benziner und Diesel wird zurückgefahren.
Die große europäische Entwicklungskompetenz wird so aufs Spiel gesetzt. Seit Jahren gibt es einen stillen Exodus von Top-Ingenieuren von EU- zu chinesischen oder US-Herstellern. Zukunftssicherung sieht anders aus.
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