Cupra-Chef Timo Sommerauer: Warum der Terramar aus Ungarn Vorteile bringt
KURIER: Wir beginnen unsere Autofahrt mitten in der Wiener Innenstadt, weil es hinter uns eine besondere Baustelle gibt. Was entsteht hier?
Timo Sommerauer: Unsere neue Cupra Garage, eine Marken-Erlebniswelt, die wir im Frühjahr eröffnen. Da werden Autos ausgestellt und es wird ein Ort der Begegnung. Ein Highlight wird unser Gastro-Partner, wo man einkehren und genießen kann.
Fahren werden wir heute den neuen Cupra Terramar.
Das ist sicherlich unser Highlight, das wir jetzt in den Markt bringen. Bei diesem Fahrzeug ist die Zielgruppe breit, das sind junge Familien, die sagen, sie wollen auch SUV fahren. Aber es sind auch sportbegeisterte Menschen, die ein SUV mit ein bisschen Platz haben wollen.
Es gab 500 Bestellungen, obwohl das Auto noch gar nicht da war.
Das haben wir so nicht erwartet. Denn eigentlich sind die Österreicher Kunden, die ein Auto sehen und berühren wollen und eine Probefahrt machen wollen. Bei dem Auto haben wir 500 Fahrzeuge verkauft – auch ungesehen.
Der Cupra Terramar wird in Ungarn gebaut. Darf das denn sein, ein Spanier aus Ungarn?
Wir profitieren da von der Zusammenarbeit im VW-Konzern. Es ist für uns schon ganz was Besonderes, das Auto in einem Audi-Werk nahe der österreichischen Grenze zu bauen. Denn erstens weiß man, wie gut die Qualität dort ist. Und zum anderen haben wir eine kurze Lieferzeit.
Baut ein Audi-Werk einen Cupra anders als ein spanisches Werk?
Von der Grundphilosophie nicht, weil es natürlich Vorgaben gibt, wie das Auto gebaut werden muss. Aber natürlich freut es uns ganz besonders, bei einer Premiummarke ein Auto gebaut zu bekommen.
Wie beschreiben Sie die Marke Cupra?
Die Marke ist sicherlich nicht so, dass sie jedem extrem gut gefällt. Nicht jeder muss die Marke mögen, aber der, der einen hat, muss ihn lieben. Der Performancegedanke steht bei der Marke stark im Vordergrund und auch das Design. Man merkt das Sportliche an den Sitzen, an der Sitzposition, an der Abstimmung.
Sie fahren viel Elektroauto – wie ist der Umstieg zurück auf den Verbrenner?
Ich bin mittlerweile schon eher in der Fraktion Elektrofahrzeug angekommen. Das gefällt mir für den Alltag extrem gut. Aber beim Verbrenner ist es schon schön, wenn man da mal Gas gibt und dieses Soundgefühl hat. Das vermisst man beim Elektroauto. Und: Obwohl Laden in Österreich mittlerweile kein Problem mehr ist – wenn man abends von Salzburg nach Wien fährt und sich nicht mehr um eine Ladesäule in der Nacht kümmern muss, ist das auch ganz gut.
Die Autoverkäufe schwächeln in Europa generell. Wo steht Cupra?
Das vergangene Jahr war verkaufsmäßig nicht das Allerbeste. Aktuell schaffen wir in diesem Jahr wahrscheinlich rund 6.000 Verkäufe – das ist ein Marktanteil von etwa 2,6 Prozent und für uns gerade noch verträglich. Natürlich ist das ganz klare Ziel, auch wieder auf oder über die drei Prozent Marktanteil zu kommen.
Das große Thema in der Autowelt ist China versus Europa. Wie sehen Sie die Entwicklung?
Wir haben bei Cupra sogar ein Modell, das in China gebaut wird. Man merkt, aus China kommen sehr, sehr viele Fahrzeuge, die extrem wettbewerbsfähig sind. Aber am Ende des Tages entwickelt der VW-Konzern auch immer attraktivere neue Modelle. Ich bin überzeugt, da kommt von uns auch noch sehr, sehr viel nach.
Wie wird sich die europäische Autoindustrie vom großen Konkurrenten China abgrenzen können?
Ich glaube, durch persönlichen Service. Wir haben ein extrem großes, dichtes Handels- und Servicenetz in Österreich. Und ich bin sicher, unsere wahre Stärke ist genau diese Nähe zum Kunden.
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