Autos made in Europe, made in China: Wer ist besser? Wer ist stärker?
„Der Wettbewerb um Premiumautos ist völlig offen“, sagt Herbert Diess, ehemals mächtiger VW-CEO über das Match europäischer versus chinesischer Autos. Die Chancen für die europäischen Autohersteller wolle er nicht kleinreden, „die sind schon da“, aber gerade das deutsche Premiumsegment müsse sich auf dem Elektromarkt erst beweisen und könne nicht von den Lorbeeren der vergangenen Dekaden leben“. Die deutsche Autoindustrie hätte in der Vergangenheit ein „wunderbares Ökosystem etabliert, mit einem riesigen, starken Heimatmarkt und heimischen Zulieferern – aber dieses Cluster löst sich gerade auf, weil man die Batterien für die E-Autos aus China zukaufen muss. Die deutschen Autobauer müssen also den neuen Clustern folgen, um bei den Innovationen dabei zu sein“, führt Diess aus.
Vertrauen gewinnen
Der bekannte Markenexperte Oliver Errichiello erkennt die intensiven Bemühungen der chinesischen Hersteller, in Europa Fuß zu fassen. „Showrooms in großen Städten, Sponsoring der Fußball-EM – aber das ist alles nicht so einfach“, sagt Errichiello. Die chinesischen Unternehmen würden versuchen, ihr Image mit Sponsoring und Werbung zu gestalten. „Das geht vielleicht kurzfristig, die Vorurteile über chinesische Marken sind aber ziemlich fix verankert“, erklärt er. „Fragt man chinesische Studenten, ob sie lieber BYD oder Mercedes fahren wollen, sagen sie: Mercedes. Weil das für sie eine eingelernte Marke ist“. Das Vertrauen der Kunden könnten sich die chinesischen Autobauer nur durch die Leistung ihrer Produkte erarbeiten. Und das wiederum brauche Zeit.
Beide Experten sind sich einig, dass letztlich „die Qualität der Produkte zählen wird“. Für die chinesischen Hersteller bedeute das, dass sie sich mit ihren Autos das Vertrauen der Kunden erarbeiten müssen. Während die deutschen Autobauer nicht nur von ihrer Vergangenheit („Heritage“) leben können.
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