Auf Chiron folgt Tourbillon: Was der neue Hypersportwagen von Bugatti kann
Mit dem Veyron versetzte Bugatti 2004 die Autowelt in Staunen. Leistung über 1000 PS und 400 km/h schnell. Das wurde mit dem Chiron noch übertroffen. Und jetzt präsentiert Bugatti den nächsten Hypersportwagen, den Tourbillon.
"Ein Auto, das eleganter, emotionaler und luxuriöser ist als alles, was es je gab. Einfach unvergleichlich", schwärmt Mate Rimac, CEO von Bugatti. Mit der Tradition bei Bugatti, die Autos nach Rennfahrern zu benennen, bricht der Tourbillon. Statt dessen verwendet man einen Begriff aus der Uhrenherstellung. Das Tourbillon-System ermöglicht es, die Auswirkungen der Schwerkraft auf die Uhr auszugleichen, um eine einheitlichere Zeitmessung zu gewährleisten. Allerdings bedeutet Tourbillon im Französischen "Wirbelwind", was auch wiederum für dieses Auto passt.
Hybrid-Antrieb
Und auch mit einer weiteren Tradition bricht man. Der W16-Motor geht in Rente. Statt dessen hat man ein völlig neues Triebwerk entwickelt. Zusammen mit Cosworth hat man einen V16-Saugmotor mit 8,3 Litern Hubraum (ohne Turboaufladung) entworfen. Dieser wird kombiniert mit einer vorderen E-Achse mit zwei Elektromotoren und einem dritten Elektromotor an der Hinterachse.
Der V16 leistet 1000 PS, die Elektromotoren 800 PS - und so kommt man auf eine Leistung von 1800 PS. Der Akku (mit 800 Volt-Technik) hat eine Kapazität von 25 kWh und ist im Mitteltunnel zwischen und hinter den Passagieren untergebracht. Rein elektrisch fährt der Bugatti rund 60 Kilometer weit.
Interessantes Detail: Trotz dem mehr an Technik wiegt der Tourbillon weniger als der Chiron.
Für die Aerodynamik des über 400 km/h schnellen Tourbillon nutzt man in Molsheim die Erfahrung, die man mit Veyron und Chiron gewonnen hat. Neuartiges Merkmal ist der Heckflügel, der selbst bei Höchstgeschwindigkeit eingefahren bleibt. Bei niedrigen Geschwindigkeiten sorgt der Flügel für mehr Abtrieb, und beim Bremsen dient er als Luftbremse, die für zusätzliche Stabilität sorgt. Ein großer Teil des aerodynamischen Gleichgewichts ist einem neuen Diffusor zu verdanken.
Interessant der Ansatz, den Bugatti im Interieur verfolgt - statt der sonst üblichen Bildschirmlandschaft hat der Tourbillon klassische Armaturen und die in einer höchst edlen Ausführung. "Seit Autohersteller begonnen haben, digitale Bildschirme und Touchscreens in ihre Fahrzeuge zu integrieren, schreitet die Technologie so schnell voran, dass sie innerhalb weniger Jahre als veraltet erscheint. Mit der Vision, dass der Tourbillon nicht nur in 10, sondern auch in 100 Jahren auf dem Rasen des Concours d'Elegance zu sehen sein wird, wurde die Designphilosophie des Interieurs auf Zeitlosigkeit ausgerichtet", heißt es bei Bugatti. Und so ließ man sich auch hier vom Uhrmacherwesen inspirieren.
Herzstück ist ein Kombiinstrument, das in Zusammenarbeit mit Schweizer Uhrmachern entworfen und gebaut wurde. Das skelettierte Kombiinstrument besteht aus über 600 Teilen und ist aus Titan sowie Edelsteinen wie Saphir und Rubin gefertigt. Das Teil ist dabei fix, während sich der Lenkradkranz darum herum dreht – eine Anordnung, die als Lenkrad mit feststehender Nabe bekannt ist.
Ganz ohne Bildschirm geht es auch im Bugatti nicht. Ein versteckter, hochauflösender digitaler Bildschirm, den der Fahrer nach Belieben ausfahren kann, zeigt die Fahrzeugdaten an und bietet eine nahtlose Verbindung zum Smartphone.
Wie bei einem Rennwagen sind die Sitze in einer fixen Position befestigt, um möglichst leicht und niedrig sein zu können. Dafür lässt sich die Pedalerie elektrisch nach vorne und hinten verstellen.
Die Höchstgeschwindigkeit soll 445 km/h betragen (und ist dabei noch limitiert), auf 100 km/h beschleunigt der Wirbelwind in unter zwei Sekunden.
Astronomischer Preis
Die Preisgestaltung ist entsprechend. Der Bugatti kostet 3,8 Millionen Euro (noch ohne Steuern natürlich) und die Produktion ist auf 250 Exemplare limitiert. Die erste Autos soll dann 2026 an die Kunden ausgeliefert werden.
Mate Rimac über das Projekt Tourbillon: "Ja, es ist verrückt, einen neuen V16-Motor zu bauen, ein neues Batteriepaket und Elektromotoren zu integrieren, und ein von Schweizer Uhrmachern gefertigtes Kombiinstrument, 3D-gedruckte Aufhängungsteile und eine Mittelkonsole aus Kristallglas zu haben. Aber genau das hätte Ettore getan, und genau das macht einen Bugatti unvergleichlich und zeitlos. Ohne diese Art von Ehrgeiz kann man vielleicht einen tollen Sportwagen bauen, aber keine Ikone 'Pour l’éternité‘.“
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