Zu viele getötete Frauen in Österreich

29. April 2021: ein Mann hat seine Ex-Partnerin in Wien-Brigittenau erschossen
Stille vonseiten der Regierung ist die inadäquateste aller Reaktionen auf diese Taten. Denn zu sagen gäbe es sehr viel.
Yvonne Widler

Yvonne Widler

Innerhalb von nicht einmal sechs Wochen wurden in Österreich sieben Frauen getötet, bei einer weiteren ist es bei einem Versuch geblieben. Die mutmaßlichen Täter waren meist die Partner oder Ex-Partner, die ihre Frauen erstochen, erschossen oder vom Balkon gestoßen haben. Beim Fall einer 20-Jährigen, der sich am vergangenen Sonntag in Wien-Floridsdorf zugetragen hat, wird der Tathergang noch ermittelt. Die Gewaltakte waren unterschiedlich, bei vielen (auch beim aktuellsten) haben sich die Männer danach umgebracht. Das erschwert es, das Motiv herauszufinden. Eventuell kommt hier ein Nachahmeffekt zum Tragen. Bei zumindest einem dieser Fälle wissen wir von einer belastenden Krankheitsgeschichte.

Was jedoch die meisten der insgesamt in Österreich verübten Frauenmorde gemein haben – irrelevant, ob geplante Trennungstötung, Affekthandlung oder Rachetat: diese Männer nehmen sich das Recht heraus, über das Leben ihrer Frauen zu entscheiden. Damit erfüllen sie das Kriterium des Femizids, weil die Tat vermutlich aus Frauenhass oder ihrem Besitzdenken heraus resultiert.

Es sind auch meist Männer, die – begleitet von einem zynischen Unterton – fragen, ob nun jeder Mord an einer Frau ein Femizid sei. Wenn bei einem Banküberfall die Frau am Schalter erschossen wird, ist dies kein Femizid: das Motiv war Habgier, das Geschlecht hat keinen Unterschied gemacht.

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