„Das Grundproblem – die Kompetenzzersplitterung im Schulwesen – wurde damit nicht gelöst: Komplexe Weisungszusammenhänge, mangelnde Flexibilität bei der Personalbewirtschaftung und Unterschiede bei den Bildungsregionen gehen damit einher“, heißt es darin. Replik von Polaschek: Die Reform sei ein „Meilenstein in der Verbesserung der Struktur der Schulverwaltung“.
Dabei ist vielen Österreichern, nicht nur jenen mit schulpflichtigen Kindern, klar: So gut Österreichs Schulsystem vielleicht einmal war, heute finden sich nicht mehr viele Vorzeigebereiche. Positiv erwähnt werden sollen hier das duale System (ausländische Experten beneiden uns um das System mit der Lehre) als auch der gesamtheitliche Output, was aber kaum dem System, sondern vor allem den Zehntausenden aufopfernden Pädagogen in allen Schulformen zu verdanken ist.
Bildungsreform im Elementarbereich? Da scheint die Bildungspolitik schon beim Anblick des Problems zu erstarren und Reformideen nicht einmal anzudenken. Weil es jedenfalls mehr kosten würde und unheimlich mühsam wäre, schließlich braucht es einen neuen Bund-Länder-Vertrag.
Übergang Volksschule/Gymnasium? Nachdem die Reform der Mittelschulen (Ex-Hauptschulen) in den Städten dazu geführt hat, dass Eltern wirklich alles tun, um zu verhindern, dass ihr Kind in eine Mittelschule „absteigt“, setzen wir also Neunjährige weiter unter höchsten Druck, schließlich kann man sich in Österreich bereits in diesem Alter seine Bildungskarriere versauen. Das Problem wird am Minoritenplatz aber nicht einmal ignoriert.
Österreich gibt derzeit rund elf Milliarden Euro jährlich für sein Schulsystem aus. Aber kriegen wir dafür auch ein gutes Ergebnis? Bei Mittelschulen, wegen des Teamteachings (zwei Lehrer gleichzeitig in den Hauptfächern) die mit Abstand teuerste Bildungseinrichtung, wurde nie untersucht, ob die Ergebnisse die hohen Kosten auch rechtfertigen.
Die großen Fragen bleiben: Wann fällt die Schieflage jemandem in der Spitzenpolitik auf? Und was macht der Bildungsminister eigentlich beruflich?
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