Wo, bitte, geht’s hier zum anderen?

Gabriele Kuhn

Gabriele Kuhn

Es wird nur etwas weitergehen, wenn Frauen und Männer Bereitschaft zeigen, einander zu verstehen.

von Gabriele Kuhn

über die Sexismus-Debatte

Dass diese Debatte endlich geführt wird, ist richtig und wichtig. Da bricht etwas auf, da werden viele Frauen etwas los, woran sie lange schwer trugen. Der Diskurs zum Thema Sexismus erzeugt aber auch viele generalisierende Schwarz-/Weiß-Aussagen. Demnach wären alle Männer Schweine und alle Frauen hilflose Opfer der Testosteron-Mafia. Das gefällt mir nicht.

Ja, jede Form von Sexismus – begonnen beim aufdringlichen Blick, über abwertende Bemerkungen bis hin zum körperlichen Übergriff – ist vehement abzulehnen (und zu ahnden). Auf Dauer wird in der Sache aber nur etwas weitergehen, wenn Frauen und Männer Bereitschaft zeigen, einander zu verstehen. Wer miteinander redet, einander zuhört, Gefühle zeigt, empathisch und sozial intelligent handelt, schafft Raum für Wertschätzung. Und die muss als Basisausstattung des Miteinanders verstanden werden.

Die falsche männliche Geste, das falsche Wort, der falsche Blick sind häufig das Ergebnis einer Falsch-Interpretation missverständlicher Signale im falschen Moment. Dabei geht es auch um Respekt, im Sinne von „respectus“: „Rücksicht, Berücksichtigung“. Diese Form der „Berücksichtigung“ ist nur dann möglich, wenn sich Frauen wie Männer auf einen Dialog einlassen. Und da sind alle gefordert.

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