Steht wirklich noch der Sport im Mittelpunkt? Geht es tatsächlich noch um die wichtigste Nebensache der Welt oder auch den oft zitierten olympischen Spirit? Oder dienen die Sporthelden von heute längst nicht nur mehr als Schau-Spieler auf einer Bühne, die immer größeren Wert auf Inszenierung legt als auf Inhalte?
Die Vergabe von Olympischen Spielen nach China (2008/2022); die Fußball-WM in Russland (2018), als Moskau bereits Teile der Ukraine und die Krim annektiert hatte; die Fußball-WM im Winter in Katar (2022) – all diese Ereignisse , die aus rein sportlicher Sicht zweifelsohne hochwertig waren, haben den Boden bereitet für dieses närrische Treiben, das seit einiger Zeit im Namen des Sports zu beobachten ist.
Dass auf die Fußball-Fans gepfiffen wird, wenn die WM-Partien quer über den Globus verteilt sind, ist das eine. Dass ein großer Sportverband wie die FIFA den Umweltgedanken mit Füßen tritt und seiner Vorbildfunktion nicht nachkommt, ist der eigentliche Offenbarungseid. Ökologisch gesehen ist eine Fußball-WM verteilt über ganz Nord- und halb Mittelamerika oder gar auf drei Kontinenten ein Wahnsinn.
Erstaunlicherweise rühmen sich gerade diese Verbände dann immer für ihre Nachhaltigkeit. Schlag nach beim Weltskiverband FIS, dessen Präsident zwar immer auf den ökologischen Fußabdruck und ein Regenwaldprojekt verweist, die Skifahrer in der neuen Saison aber wieder zwei Mal nach Nordamerika jetten lässt.
Die Frage ist: Was kommt als nächstes? Welche tollkühnen Ideen fallen den Spielmachern in den Funktionärsbüros als nächstes ein? Winterspiele im Hochsommer? Skirennen in der Halle? Eine Fußball-WM auf Venus, Jupiter und dem Mars, wie in den Sozialen Medien zynisch zu lesen war?
Was sicher kommen wird, ist eine weitere Fußball-WM im Winter. 2034 in Saudi Arabien. Wenige Minuten, nachdem die FIFA die Pläne für die Endrunde 2030 publik gemacht hatte, gab der Fußballverband des Königsreichs bekannt, die WM 2034 austragen zu wollen.
Das kann natürlich nur ein dummer zeitlicher Zufall gewesen sein. Genauso wie der Umstand, dass es die FIFA plötzlich ganz eilig hat und Bewerbungen für die WM 2034 nur bis zum 31.Oktober zulässt. Wahrscheinlicher ist freilich, dass das Spiel im Hintergrund längst schon gelaufen ist und der Ball 2034 in Saudi Arabien rollen wird.
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