Mehr Macht den Hausärzten, neue Regeln für die Spitalsambulanzen, Ausbau der Primärversorgungszentren, eine Aufstockung der Medizin-Studienplätze für Österreicher etc., etc.
Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht von irgendeiner Seite neue Forderungen im Hinblick auf die geplante Gesundheitsreform auf den Tisch gelegt werden. Das Ziel ist bei allem, die allgemeine Unzufriedenheit mit dem heimischen Gesundheitswesen zu beenden. Die Wege der verschiedenen Interessensvertretungen sind aber zu unterschiedlich, sodass die Diskussion darüber eher zu zerrinnen droht, als dass man am Ende des Tages zu einer gemeinsamen Lösung kommt.
Für den grünen Gesundheitsminister Johannes Rauch ist es fast unmöglich, seine Ansage für große Veränderungen Realität werden zu lassen. Auch wenn mittlerweile der Leidensdruck sehr hoch ist und Kritik von allen Seiten kommt. Von den Patienten, die mit der allgemeinen Service-Qualität nicht mehr zufrieden sind. Von den Ärzten, die wegen der Rahmenbedingungen in den Kliniken und im niedergelassenen Bereich das öffentliche System verlassen. Von Pflegemitarbeitern, die wegen des Personalmangels über unzumutbare Zustände klagen. Von der Politik und der Gesundheitskasse, die mit ständig steigenden Kosten konfrontiert sind.
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Der wirkliche Klotz am Bein ist aber die Aufstellung, mit der die Reform umgesetzt werden muss. Da sitzen neben dem Bund (Gesundheits- und Finanzministerium) als Financiers noch die Bundesländer und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) am Tisch. Dazu kommt noch die Ärztekammer als weiterer Mitspieler. Alle mit dem Wunsch, die Situation zu verbessern, aber mit sehr, sehr vielen Eigeninteressen in der Hinterhand. Weswegen das Ergebnis bisher meist Blockade statt Fortschritt war.
Wie man diesen gordischen Gesundheitsknoten durchschlagen kann, haben vor allem skandinavische Staaten wie Dänemark gezeigt. Mit der Finanzierung aus einer Hand sind Reformen leichter umsetzbar, lässt sich auch ein Gesundheitssystem neu aufstellen. In Österreich wurde das bereits vor Jahren ausführlich diskutiert. Jetzt nimmt es niemand mehr in den Mund, weil so eine radikale Veränderung politisch einfach nicht durchsetzbar ist.
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Aber vielleicht reicht es, wenn die Wünsche und Erwartungen an eine Gesundheitsreform nicht zu hoch angesetzt werden. Ein einheitlicher Leistungskatalog für das gesamte Bundesgebiet würde viel helfen, um mehr Kostentransparenz ins System zu bringen. Mehr Augenmerk auf den niedergelassenen Bereich, verbunden mit einem besseren Angebot für die Patienten, würde die Kliniken entlasten – und billiger kommen. Und Gelder für Investitionen ins Gesundheitspersonal frei machen.
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