Wie Trump seine Wähler verhöhnt

Es war klar, dass Trump viele Versprechen nicht umsetzt. Die Wähler werden sich bald missbraucht fühlen.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Mittelfristig werden sich die Rechtsdemagogen lächerlich machen und abgewählt werden.

von Dr. Helmut Brandstätter

über Trumps Wahlversprechen

"Hoffentlich hat Trump alle angelogen." Das stand hier nach seinem Wahlsieg. Begründung: Die vielen Versprechen Trumps waren widersprüchlich und großteils schlecht für Amerika und die Welt.

Inzwischen wissen wir, dass Trump nicht nur gelogen hat – er wird Hillary Clinton nicht verhaften lassen, "Obamacare" nicht abschaffen, Muslime nicht ausweisen und er hat auch den Klimawandel eingestanden. Wir beobachten auch, dass er vor allem Geschäfte mit dem von ihm verhöhnten "Establishment" macht. Mit der Wall Street, also der Finanzelite, zum Beispiel: Steve Mnuchin, als ehemaliger Goldman-Sachs-Banker eines der Feindbilder Trumps im Wahlkampf, soll Finanzminister werden. Er hat in der Immobilienkrise eine üble Rolle gespielt und Hausbesitzer aus ihren noch nicht abbezahlten Domizilen gejagt. Handelsminister wird der "King of Bankruptcy" Wilbur Ross, ein 78-Jähriger, der Milliarden gemacht hat, indem er Unternehmen in Konkurs geschickt und dann die Arbeiter schlechter bezahlt hat. So sieht also Trumps Kampf gegen "die da oben" aus.

Ja, auch etablierte Politiker sagen nach Wahlen vieles anders als vorher. Aber seine zum Teil fanatischen Anhänger so sehr für dumm zu verkaufen, das schaffen nur gewisse Rechtsdemagogen. Der Italiener Beppe Grillo etwa. Er konnte seine Kandidatin zur Bürgermeisterin von Rom machen. Seither ist dort das Chaos noch größer, aber schuld sind die anderen. Am Sonntag will er beim Referendum Ministerpräsident Renzi stürzen.

Mittelfristig werden sich die Rechtsdemagogen lächerlich machen und abgewählt werden. Aber bis dahin werden sie der Demokratie und ihren Ländern noch großen Schaden zufügen.

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