Westenthaler könnte als Lehrer bei Jung-Politikern mehr ausrichten

Macht statt Moral: Darüber sollte Westenthaler sprechen, um anderen ein ähnliches Schicksal zu ersparen.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Jetzt ist es amtlich: Der frühere Haider-Vertraute, FPÖ-Klubobmann und BZÖ-Chef Peter Westenthaler muss am 3. Mai in der Strafanstalt Simmering einrücken. Das Urteil wegen schweren Betrugs und Untreue durch Beteiligung: 2 Jahre Haft, 8 Monate unbedingt. Eine Fußfessel kommt vorerst nicht in Betracht.

Hier soll es nicht mehr um das Urteil gehen, das sich auf eine Fördermillion der Bundesliga und eine Zahlung der Lotterien an das BZÖ bezog. Aber könnte Westenthaler der Gesellschaft nicht besser als Lehrer dienen als als Häftling?

Der 21-jährige Westenthaler lernte in Jörg Haider sein politisches Vorbild kennen, bald war er mehr als nur ein Mitglied der berüchtigten „Buberlpartie“. Jeden Wunsch las er seinem Mentor von den Augen ab, argumentierte wie Haider, und räumte schließlich alles und alle aus dem Weg, die Haider hätten stören können. Kaum war die FPÖ an der Regierung, agierte er etwa im ORF, als würde der Sender der FPÖ oder Haider gehören. Und niemand bremste ihn in seinem Machtrausch, Haider sowieso nicht, der lebte von diesen Jüngern, die sich im Zweifel selbst verleugnet hätten. Alles für den Jörg. Mit Politik hatte das irgendwann einmal nichts mehr zu tun, eher mit Abhängigkeit.

Westenthalers gibt es immer wieder. Politruk statt Politik. Macht statt Moral. Gehorsam statt Gewissen.

Wenn der verurteilte Westenthaler den jungen Peter begriffen hat, dann sollte er seine Erkenntnisse weiter geben. An junge Politiker, die vor ähnlichen Versuchungen stehen werden.

Kommentare