Wenn Grüne im falschen Teich fischen

Wieder vergessen die Grün-Funktionäre, was die Wiener Bobos eigentlich wollen: Links reicht nicht.
Bernhard Gaul

Bernhard Gaul

Jetzt haben auch die Grünen in Wien eine neue Chefin. Birgit Hebein übernimmt den wackeligen Sitz von Maria Vassilakou, die seit 2010 Vizebürgermeisterin und in einer rot-grünen Koalition ist.

Hebein ist diplomierte Sozialarbeiterin und hat sich in Organisationen wie der Caritas engagiert. Was die Frage beantwortet, ob die Wiener Grünen nun weiter Richtung links marschieren oder in Richtung grün. Die ökologische Frage schwingt bestenfalls nur mit.

In Deutschland erleben die Grünen derzeit Höhenflüge, zuletzt bei den Wahlen in Bayern und Hessen. Nicht, weil sie linke Politik machen (das machen sie schon auch), sondern weil sie grüne Politik machen.

Das haben die Grünen schon bei der vergangenen Nationalratswahl nicht verstanden, und nun missverstehen sie es auch in Wien, dass Grün-Wähler auch Umweltpolitik von den Grünen erwarten.

Geschuldet ist das der Tatsache, dass Funktionäre die Personalauswahl getroffen haben und nicht strategisch entschieden wurde, welcher Kandidat oder welche Kandidatin beim Wahlvolk am besten ankommt. Der erstmals erprobte Wahlmodus hat da nicht geholfen.

Richtig unerfreulich ist die Wahl für den Koalitionspartner, die Wiener SPÖ. Ludwig kann die Wahl Hebeins auch so verstehen, dass die Grünen ihm die unzufriedenen Links-Wähler abspenstig machen wollen. Die Wiener SPÖ mit ihrem Soziallandesrat Peter Hacker wird kein Problem haben, selbst im Wahlkampf (regulär 2020) linkes Terrain zu erobern. So sprechen die Grünen jedenfalls keine neuen Wählergruppen an. Und drohen am Ende zwischen den großen Blöcken SPÖ und FPÖ, ähnlich wie die Bundes-Grünen, vollends aufgerieben zu werden.

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