Weniger darf sein

Wir dürfen Pausen machen – wir müssen sogar. Ein Plädoyer für weniger, weil das oft viel mehr ist.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Weniger ist die Botschaft der Stunde. Nicht nur, weil gerade die Fastenzeit begonnen hat und Verzicht seit Mittwoch in aller Munde ist (im wahrsten Sinn des Wortes). Auch, weil eine Reduktion in einer Welt, in der die Menschen oft bis zum Anschlag essen, trinken, konsumieren und arbeiten, der einzig richtige Weg ist.

Wobei es beim körperlichen Haushalten auch viel um den generellen Umgang mit den eigenen Ressourcen geht. Nach 90 Minuten Aktivität muss eine Pause folgen, sagt der Doktor und er meint: Dauerbelastung ist das Problem. Wer keine Pausen macht, sich selbst nicht regelmäßig Zeit gibt, der steuert zwangsläufig auf körperliche und seelische Schäden zu.

Ruhe und Auszeiten einplanen

Auf der anderen Seite: Wer hingegen bewusst und regelmäßig ein paar Gänge runterschaltet, sich Auszeiten nimmt – solche im Alltag und hin und wieder auch längere Ich-bin-jetzt-mal-weg-Phasen – der weiß um deren Vorteile und positive Effekte: man gewinnt Abstand zum Alltag, der Geist wird wieder frei, die Kreativität und Ideen kommen zurück, die Ablenkung macht frisch, fit und sorgt für neuen Schwung und neue Energie.

Apropos Umgang mit Ressourcen. Ein Weniger ist manchmal nicht nur persönlich angebracht, sondern auch in anderen Bereichen – und gerade jetzt – notwendig. Deshalb: weniger Energie verbrauchen, weniger -Emissionen erzeugen, weniger Plastikmüll verursachen, weniger kaufen, weniger Flugzeug fliegen, weniger Auto fahren – und schon gar keine Kreuzfahrtschiffe betreten.

Die Krux: Weniger ist schwierig für eine Wirtschaft, die auf Wachstum ausgerichtet ist. Für eine Welt, die immer noch beschleunigt anstatt einmal innezuhalten, um zu sehen, wo wir stehen, was wir angerichtet haben und wie wir in Zukunft weitertun wollen.

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