Manche Stiftungsräte klingen wie deren Pressesprecher. Andere führen Kritik auf den Lippen und haben trotzdem zu insgesamt 90 Prozent für das Team gestimmt. Man will ja bei den Gewinnern sein.
Diese, die Gewinner, sind kompetent für den ORF, wie er ist, und dafür, sich in dessen ganz eigenem Biotop nach oben zu bewegen. Der für das kleine Land so riesengroße Fernseh-Apparat braucht laufend neue Impulse, um das Publikum zu halten, das er hat. Er muss sich auch so elegant wie möglich unter dem Monokel bewegen, durch das die Politik eifersüchtig darüber wacht, ob sie eh in jeder „ZiB“-Sekunde besser davonkommt als die politische Konkurrenz.
Der ORF muss sich aber einer Aufgabe stellen, an der schon behändere Apparate gescheitert sind: Soll er in seiner identitätsstiftenden Funktion nicht alsbald obsolet werden, gilt es, das jüngere Publikum zu erreichen und zu binden (jünger wäre hier schon unter 50). Mit Shows nach Art des Privat-TV und Debatten über jeden Hauch von Jugendlichkeit (huch, FM4!) gelingt das nicht. Auch nicht mit bemühtem Überstreifen der Social-Media-Tonalität über ORF-Inhalte. Hier kann es nur um schlaue, zeitgemäße, einzigartige österreichische Inhalte abseits der Nachrichten gehen.
Gefüllt wurden nun jene Posten, die den bisherigen ORF abbilden. Wenn es bei der nächsten ORF-Wahl aber wieder nur um Polit-Einfluss, Landesstudios, TV und Radio geht, ist das jetzige Team gescheitert.
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