Vier Sprachen, ein Land, ein Team
Umgekehrt spricht Didier Défago aus dem Unterwallis neben seiner Muttersprache Französisch auch recht passables Deutsch.
Es begab sich im vergangenen Dezember in Val d’Isère: Die Tessinerin Lara Gut hatte soeben die Damen-Abfahrt im WM-Ort von 2009 gewonnen, und bei der anschließenden Pressekonferenz stellte sich die sprachlich hochtalentierte junge Dame (Muttersprache Italienisch, dazu Schwyzer- und Hochdeutsch, Englisch, Französisch, Spanisch) den Fragen der Journalisten. Um es den anwesenden französischen Medienmenschen nicht zu schwer zu machen, antwortete Gut in deren Landessprache, und dann war Martin Born an der Reihe.
Der ist freier Journalist beim Zürcher Tagesanzeiger, und wie es im Land der vier Landessprachen gar nicht ungewöhnlich ist, parlierten die beiden dann halt auf Französisch weiter.
Umgekehrt spricht Abfahrtsolympiasieger Didier Défago aus dem Unterwallis neben seiner Muttersprache Französisch auch recht passables Deutsch. Und der Westschweizer Didier Cuche hat schon als Kleinkind von seiner aus Bern stammenden Mutter Marlise profitiert, die mit dem Sohn und seinen Brüdern Alain und Bernard viel Deutsch redete, während Vater Françis eher fürs Französische zuständig war.
Es ist in jüngerer Zeit allerdings nicht immer friktionsfrei abgegangen zwischen den Volksstämmen, die in einem Team zusammenarbeiten und Erfolg haben sollen. Zu Zeiten der aufstrebenden jungen Wilden um Carlo Janka, Marc Berthod (beide Graubünden) und Daniel Albrecht (Oberwallis, auch dort spricht man Deutsch) gab es vor sechs Jahren zeitweise einen tiefen Graben innerhalb des Teams zwischen den älteren Frankophonen und den jungen Germanophonen.
Der konnte inzwischen weitgehend geschlossen werden. So half etwa der Jurassier Didier Cuche dem Berner Beat Feuz im Sommer letzten Jahres bei dessen Umstieg auf eine neue Skimarke, und inmitten der aktuellen Schweizer Herren-Krise ist erneut die Speed-Legende dabei, als Berater die Kollegen zurück in die Erfolgsspur zu schieben.
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