Väter in Karenz: 5 Prozent sind lächerlich

Väter können sich ihrem Spross genau so viel und gut widmen wie Mütter. Aber sie tun es nicht ausreichend.
Axel Halbhuber

Axel Halbhuber

Es ist nicht entzückend, als Vater mit seinem Baby am Arm einkaufen zu gehen. Es ist schlicht nicht mehr beachtenswert. Nicht im Jahr 2018, nicht in einer Gesellschaft und einem Arbeitsumfeld, in denen unser Leben nicht mehr nach Körpermerkmalen eingeteilt sein kann. Harte Feldarbeit versus Haushaltsführung? Vorbei!

Diese Entwicklung hat für Männer einen Vorteil gebracht: Sie können sich ihrem Spross genau so viel und gut widmen wie Mütter. Sie können Vater sein, die Mama morgens in die Arbeit verabschieden und das Baby betreuen. Sich dem echten Leben mit Zwerg widmen. Aber sie tun es nicht. Oder sagen wir: Nicht ausreichend.

Statistische Zahlen sind oft nur dafür da, den eigenen Standpunkt zu untermauern. Also kommen die Traditionalisten und sagen: He, es beziehen eh schon 20 Prozent der Väter Kinderbetreuungsgeld! (gehen also quasi in Karenz, was nicht extra erfasst wird). 20 Prozent, ein Fünftel, das wäre noch nicht gut, aber ein Fortschritt.

Das Problem: Diese 20 Prozent bekommen nur 5 Prozent des Kinderbetreuungsgeldes. Weil sie nämlich viel, viel kürzer als die Mütter daheim bleiben, meist nur zwei Monate. Wir können also davon ausgehen, dass in den ersten beiden Lebensjahren noch immer nur 5 Prozent der Väter ihr Baby den ganzen Tag sehen wollen.

Viele entscheiden sich aus einem anderen Grund für Arbeit statt Karenz: Geld. Manche weil sie wollen – viele, weil sie müssen.

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