Unzufrieden wie nie

Der Arbeitsklima Index zeigt schonungslos, dass es den Mitarbeitern im Job nicht gefällt. Die Firmen müssen handeln, bevor es zu spät ist.
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Seit 25 Jahren gibt es den Arbeitsklima Index, noch nie ist er so schlecht ausgefallen wie in diesem Jahr. Die Mitarbeiter sind massiv unzufrieden, die Mehrheit will ihre Arbeitszeit am liebsten (noch mehr) reduzieren. „Es knirscht in den Unternehmen“, sagt Reinhard Raml vom Ifes. Fragt sich nur, warum?

Corona war wie ein Brandbeschleuniger für Unzufriedenheit, die sich über die Jahre in die Belegschaft eingeschlichen hat. Wobei sich viele Faktoren widersprechen: man will die volle Freiheit und die volle Absicherung zugleich; man will die volle Bezahlung und weniger arbeiten; man will Aufstieg, aber nicht über das Normalmaß leisten; man will die volle Flexibilität von den Unternehmen, selbst aber möglichst alles im Rahmen halten; man will mehr von der Firma, aber weniger geben; man fordert Loyalität vom Arbeitgeber, wendet sich aber beim kleinsten Gegenwindchen ab.

Das alles führt mehr und mehr zu Unstimmigkeiten zwischen Mitarbeitern und Unternehmen und letztlich zu einem noch angespannteren Arbeitsmarkt, der von Volatilität und einem immens großen Engpass bei den Mitarbeitern geprägt ist.

Aussicht? Keine gute. Weil die Lage um die Fachkräfte bzw. das Arbeitskräfteangebot sich weiter verschärfen wird. Weil die sehr guten Mitarbeiter sich aussuchen können, wo sie arbeiten wollen und diesen Vorteil auch gerne nützen.

Für die Firmen bedeutet das in Zukunft: noch mehr ausloten, wie man Mitarbeiter glücklich machen kann. Dass es nicht um den Obstkorb im Büro geht, sondern um fundamental größere Dinge, hat sich hoffentlich schon herum gesprochen. Wertschätzung, Sichtbarkeit und Entwicklungsmöglichkeiten sind der Schlüssel für Mitarbeiterzufriedenheit. Und letztlich für Mehrleistung und bleiben.

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