Unwürdiges Getauche
Dieser Tage fällt es dem gelernten Österreicher schwer, nicht dauernd Michael Häupl zu zitieren: "Wahlkampf ist eine Zeit fokussierter Unintelligenz."
Weil: Hurra, durch Mitterlehners plötzlichem Abgang und Kurz’ Aufkündigen der Koalition beginnt der Wahlkampf diesmal schon fünf Monate vor der Wahl. Und dieser Wahlkampf beginnt nicht erbaulich. Die Schulreform könnte das erste Opfer werden.
Die längste Zeit hatten Bildungsministerin Sonja Hammerschmid und ÖVP-Wirtschaftsminister Harald Mahrer, der auf ÖVP-Seite die Bildungsreform federführend verhandelt, ein liebliches Bild gemeinsam abgegeben. Ja, man hatte richtiggehend das Gefühl, dass sich Rot und Schwarz ins Zeug legen, um eine sinnvolle Reform zu erarbeiten.
Diese ist jetzt fertig. Doch die ÖVP will das jetzt mit Studienplätzbeschränkungen junktimieren. Oder auch nicht, das ist nicht so klar. Ein Beschluss solle jedenfalls nicht übereilt passieren, sagt Mahrer, keine "Schnellschüsse". Schnellschüsse? Nach jahrelangen Verhandlungen? Dem Bürger bleibt, zu beurteilen, ob dieses unwürdige Getauche um die Schulreform nachvollziehbar oder nur ein Produkt von, leider, "fokussierter Unintelligenz" ist.
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