Und wieder stürzt Trump endgültig ...

Das politische Ende ist dem US-Präsidenten schon oft prophezeit worden. Auch wenn es jetzt noch einmal enger wird.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

„Die Nachrichten von meinem Tod sind stark übertrieben“, schrieb der große amerikanische Autor Mark Twain einmal, und auch für den Anfang vom politischen Ende, das Donald Trump schon oft vorhergesagt worden ist, gilt: Da war bisher viel „wishful thinking“ dabei. Soll heißen: Der Wunsch war Vater des Gedankens, wenn gemutmaßt wurde, dass der US-Präsident über die Enthüllungen von Porno-Starlets da oder über neue Enthüllungen zu seiner Russland-Connections dort jetzt aber endgültig zu stürzen droht.

Jetzt aber schaut es zumindest so grimmig für den Präsidenten aus, wie noch nie in seiner eineinhalbjährigen Präsidentschaft. Die Verurteilung seines früheren Wahlkampfmanagers Paul Manafort wegen Steuer- und Bankenbetrugs und das Geständnis seines Ex-Anwalts Michael Cohen, dass er „im Auftrag eines Kandidaten“ (wohl Trump) Schweigegeld in Sachen Sex-Skandal gezahlt habe, bringen eine neue Dimension in das, was Trump „Hexenjagd“ gegen ihn nennt.

Vor allem deshalb, weil genau dieser Vorwurf, den Trump gegen den Sonderermittler und Ex-FBI-Chef Robert Mueller erhebt, in sich zusammenbricht: Die Ermittlungen gegen den früheren Lobbyisten Manafort und seine Werbung für Moskau-freundliche Gesellen in der Ukraine waren nur ein Nebenprodukt der Mueller-Ermittlungen gegen Trump – dass sie zur Anklage und Verurteilung durch ein Gericht führten, belegt, dass da einer nicht Hexenjagd betreibt (auch wenn er Rechnungen mit Trump offen hat), sondern auf Basis juristisch relevanter Fakten arbeitet. 1:0 gegen Trumps Hexenjagd-Verteidigung.

Das Geständnis Michael Cohens wiederum ist brisant, weil es Trump nicht nur der Lüge zeiht, sondern des Auftrags zur illegalen Wahlkampffinanzierung (von den Affären mit Porno- und Playboy-Sternchen einmal abgesehen). Das kommt immerhin von einem Juristen unter Eid.

Und beiden Fällen ist gemein: Sowohl Manafort, der weitere Verfahren am Hals hat, als auch Cohen könnten versucht sein, zur Strafminderung „auszupacken“ – und Mueller genau jene Informationen zu liefern, die er braucht, um Donald Trump in der entscheidenden Causa, der Russland-Connection in Sachen Wahlkampfmanipulation, dingfest zu machen.

Die Causa wird die Midterm-Elections im Herbst überlagern, schreiben „ New York Times“ und andere Zeitungen. Ja, wird sie. Ein Amtsenthebungsverfahren werde immer wahrscheinlicher. Wird es? Laut „Nachrichten vom Tod“ – siehe oben – wird es das seit mehr als einem Jahr. Dafür müssten Republikaner im Kongress umfallen oder Demokraten im Herbst bei den Zwischenwahlen gewinnen. Zuletzt sah es nicht unbedingt danach aus: Je mehr Donald Trump medial geprügelt wurde, desto mehr holten seine Republikaner in Umfragen auf. Trump konnte bereits mit einer Bestätigung bei den Wahlen rechnen – das wäre ein Triumph gegenüber seinen Kritikern.

Wie gesagt: Jetzt ist es noch einmal enger geworden, und die weitere Entwicklung in den Causen Manafort und Cohen könnten tatsächlich eine Wende in der Trump-Präsidentschaft bringen. Im Moment noch gilt der Spruch des Mark Twain auch für Donald Trump.

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