Umstellen, umdenken, umsatteln

Nach der siebenten Woche Corona: Die Krise belastet alle Lebensbereiche, zerstört, verlangt viel Umdenken. Wie weit wird das gehen?
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Die Krise hängt sich an. Überall ist es ein Strecken nach der Decke – ein Ende ist nicht in Sicht, auch wenn wir die strengen Regeln langsam lockern. Es wird viel verlangt – von Unternehmen, Firmeninhabern und Managern, Mitarbeitern und Kunden. Unternehmen steuern seit Wochen durch den Sturm, je nach Branche mit kleineren oder übergroßen Wellen. Manager und Firmeninhaber stopfen Löcher. Mitarbeiter arbeiten unter schwierigen Bedingungen oder ganz von zu Hause. Viele sind arbeitslos geworden. Und Kunden haben es auch nicht leicht, auch, wenn man dieser Tage konsumieren will.

Ich habe das vergangene Woche in Wien probiert. Die Erfahrung war ernüchternd. So muss es ganz früher in ganz kommunistischen Ländern gewesen sein. Anstellen vor den Geschäften, einzeln eintreten, Skepsis unter den vermummten Kunden, schnell nehmen, was man braucht, rasch wieder raus. Einkaufserlebnis und Stimmung kommen unter diesen Umständen nicht auf. Wie man so den Konsum ankurbeln will, bleibt fraglich.

Aber vielleicht ist genau das die Krux und braucht ein Umdenken: In einer Gesellschaft, in der das gesamte Wohl auf Konsumsteigerung ausgerichtet ist, ist man bald am Ende, wenn es mit dem Kaufen nicht klappt. Wir wissen längst, dass der Konsum uns und der Umwelt schadet, dass wir immer mehr davon brauchen, dass das ein irrer Kreislauf ist – können aber nicht damit aufhören.

Jetzt mussten wir damit aufhören und stehen vor den Trümmern der Konsumgesellschaft. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Wirtschaft strauchelt. Ein krasser Bruch, der ein Umstellen, Umdenken und teilweise komplettes Umsatteln erfordert. Wie weit so eine Neuausrichtung gehen kann, weiß heute niemand. Das Post-Corona-Leben – es ist gerade erst im Entstehen.

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