Töchter und Höschen

Niki Glattauer

Niki Glattauer

Nein, für mich ist das " Frauenvolksbegehren 2.0" kein "Unsinn".

von Niki Glattauer

über das Frauenvolksbegehren 2017

Okay, liebe Leserinnen (Männer freundlich mitgemeint), Sie fragen hartnäckig, also drücke ich mich nicht länger vor Antworten, auch wenn diese nicht allen von Ihnen gefallen werden. Also, nein, Herr Kollege Gruber, ich halte das von der Regierung vorgelegte Schulautonomiepaket keineswegs "für einen Mist", sondern im Gegenteil für dem Grunde nach goldrichtig und, um in Juristensprache zu bleiben, der Höhe nach nicht nur nicht zu weit gehend, sondern leider nicht weit genug. Gut, bei manchen Vorhaben hat Ministerin Sonja Hammerschmied inzwischen aus guten Gründen nachjustiert (leider nicht bei jenem, das ein Clustern von AHS und NMS verunmöglicht, was ja jetzt auch der Rechnungshof kritisierte).

Aber kopfschüttelnd stelle ich fest, wie es den Pfründenbewahrern und Kreuzrittern, nein: Kreuzottern der Zwei-Klassen-Schule wieder einmal gelungen ist, züngelnd gegen sinnvolle Veränderungen zu mobilisieren, unterstützt von ein paar Elternvertretern, die so tun, als würden sie für "d i e Eltern" Österreichs sprechen und in Wahrheit vor allem ihre höheren Töchter und Söhne vertreten (und diesen damit eh nur einen Bärendienst erweisen). Mail-Paket zwei: Doch, Frau Prof. Mrkvicka, für mich ist das "Palmers"-Plakat "Osterhöschen" definitiv frauenverächtlich, und nein, für mich ist das "Frauenvolksbegehren 2.0" kein "Unsinn". Solange eine Mehrheit in diesem Land baumgartelnd und gaballierend gegen Töchter in der Bundeshymne wettert, wäre ich auch noch für ein drittes und viertes zu haben.

Last but not least, Frau Zaric, halte ich den "Van-der-Bellen-Sager von den Kopftüchern" nicht für "unsäglich", sondern als Signal eines Bundespräsidenten gegen Islamophobie im Gegenteil für durchaus "säglich". Wie meinte schon Christine Nöstlinger zum Kopftuch: "Nicht alles, was mir nicht gefällt, kann ich verbieten." Lassen wir die paar Mädchen und Frauen um Gottes Willen ihr Kopftuch tragen, was auch immer sie damit ausdrücken wollen – Glauben, Tradition, Selbst- oder auch nur Modebewusstsein, Aber unterstützen wir in aller Auf- und Abgeklärtheit jene, die nicht oder nicht mehr gezwungen werden wollen, eines zu tragen.

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