The Day after the Lockdown: Was KURIER-RedakteurInnen glauben

The Day after the Lockdown: Was KURIER-RedakteurInnen glauben
Warum es bei den Infektionen eine leichte Entspannung gibt. Und wie unser Leben ab dem 7. Dezember aussehen könnte.
Richard Grasl

Richard Grasl

Sie sinken, die Corona-Zahlen, aber sie sinken nur langsam. Die Sonntagszahlen sind zwar im Vergleich zur Vorwoche um 12 Prozent zurückgegangen. Allerdings wurde auch um ein Viertel weniger getestet als am Sonntag davor. Dennoch sinkt die Zahl der 7-Tages-Inzidenzen weiter. Wir liegen nun auf 348, weit entfernt vom deutschen Schwellenwert 50.

Deutlich zurückgegangen ist die Gesamtzahl der derzeit aktiv Infizierten, weil ja auch täglich mehrere tausend Menschen gesund werden. 57.500 sind derzeit infiziert, um 25.000 weniger als zum Höhepunkt vor dem Lockdown. Und wenn es nun so weitergeht, dann dürfen wir doch noch hoffen, dass wir halbwegs Weihnachten feiern können. Von "normal" kann natürlich keine Rede sein. Interessant ist übrigens eine Modellrechnung unserer Kollegen der Süddeutschen Zeitung. Dort geht man davon aus, dass bei baldigem Impfbeginn die Herdenimmunität erst Ende des nächsten Jahres erreicht ist und es erst dann keine Maßnahmen mehr brauche. Allerdings könne man Maßnahmen im Jahr 2021 sukzessive reduzieren.

D-Day am Mittwoch

Morgen Mittwoch wird also das "virologische Quartett" Kurz-Kogler-Aschober-Nehammer verkünden, wie es im Advent weitergeht. Bei unseren Recherchen stoßen wir zum Teil auf dickes Holz, aber unsere KURIER-Bohrer sind auch gut. Daher ein kleiner Überblick über die Meinungslage in der Redaktion. Unsere Innenpolitik-Chefin Daniela Kittner glaubt herausgehört zu haben, dass die Hotels zu den Weihnachtsfeiertagen noch geschlossen bleiben. Jedenfalls blieb eine Aussage eines wichtigen Ötztaler-Hotelchefs undementiert, der meinte, dass sich eine Öffnung vor Weihnachten nicht mehr auszahle. Vielleicht wollen ja viele Hoteliers auch einmal Weihnachten im Kreis der Familie verbringen, vor allem wenn man den Umsatz ersetzt bekommt. Das ist jetzt in keinster Weise zynisch gemeint. Aber wenn Deutsche, Holländer und Italiener eh nicht kommen dürfen, zahlt es sich wohl wirklich nicht aus. Skilifte hingegen könnten früher öffnen. Die Achsen-Landeshauptleute zu Vorarlberg, Tirol und Salzburg sollen das in einer Videokonferenz mit dem Kanzler sehr eindringlich verlangt haben. Apropos Umsatzersatz: In Deutschland spricht man schon davon, dass im Jänner damit Schluss sein könnte.

Maskenpflicht im Unterricht?

Unser Bildungsexperte Bernhard Gaul geht davon aus, dass die Schulen geöffnet werden. Aber unter strengen Bedingungen. Denn in der Adventszeit könne man den Eltern nicht auch noch die Kinderbetreuung tagsüber zumuten. Die Oberstufe bleibt, glaubt er, bis Weihnachten zu. Die 15-19-Jährigen können ja schon ganz gut auf sich selber aufpassen. Immer wieder ist von einer Maskenpflicht für die Schüler auch im Unterricht die Rede. Aber ehrlich: Das kann man unseren Kleinen nicht zumuten. Schon nach 45-minütiger Redaktionskonferenz, bei der im KURIER Maskenpflicht herrscht, brummt die Birne wegen des Sauerstoffmangels. Hiermit sei nochmals der größte Respekt vor jenen Menschen ausgedrückt, die den ganzen Tag eine Maske aushalten müssen.

Disco-Prinzip im Handel

Unsere in dieser Woche amtsführende Wirtschaftschefin Simone Hoepke ist der Meinung, dass der Handel am 7. Dezember wieder aufsperrt. Denn jeder Tag mehr mit geschlossenen Geschäften führt zu einer Verdichtung der Käufermassen an den dann noch verbleibenden Tagen vor Weihnachten - und zu einem weiteren Kaufkraftabfluss ins Ausland (via Online-Shopping). Allerdings könnte es auch hier harte Vorsichtsmaßnahmen geben. Zum Beispiel dass alle Geschäfte Körberl oder Wagerl anbieten müssen, die man beim Eintritt verpflichtend ausfassen muss. Und wenn keine mehr da sind, kommt auch vorerst kein Kunde mehr rein. Erinnert mich an meine Jugend vor der Wiener Discothek U4, als nur einer rein durfte, wenn ein anderer raus kam. Hübsche Mädchen durften aber irgendwie trotzdem immer rein, wenn sie alleine waren (das geht heutzutage sicher auch nicht mehr). Überlegen muss man sich auch was für Einkaufszentren (die ja zum Verweilen alias Herumlungern einladen) und Weihnachtsmärkte. Weil der Punsch zum Näherkommen und Weiterfeiern verführt. Vielleicht kommt ja auch ein Alkoholverbot in der Öffentlichkeit. Deutsche Städte hatten das schon. Und damit würde man auch die Punschstand-Umgehungsaktionen unterbinden.

Der schnellste Test der Welt

Und ein spannendes Thema hat unsere Lebensart-Chefin Marlene Auer eingebracht. Heute Dienstag wird der schnellste Corona-Test der Welt vorgestellt, ein Biochip soll ihn ermöglichen. Liebe Verschwörungstheoretiker, der hat nichts mit Bill Gates zu tun. Aber Superlative müssen ja selbst in der Corona-Krise sein.

Bleiben sie gesündest und schreiben Sie uns unter richard.grasl@kurier.at.

Kommentare