Stoff, aus dem FPÖ-Träume sind
Und was tun die politisch Verantwortlichen? Sie beschäftigen sich mit sich selbst.
Wie lange werde ich meinen Job noch haben? Wie werde ich diesen Monat finanziell über die Runden kommen? Wie finde ich eine Wohnung, die ich mir leisten kann? Wann werden die Schulbedingungen für die Kinder besser? Das sind Fragen, die sich viele Bürger stellen. Ihre Sorgen sind groß – und berechtigt.
Und was tun die politisch Verantwortlichen? Sie beschäftigen sich nicht mit diesen Nöten. Sie beschäftigen sich mit sich selbst. Ob des Hofburgwahl-Fiaskos ist in der SPÖ ein Machtkampf ausgebrochen, der seit Langem schwelt. Er wird öffentlich ausgetragen. Kanzler und Parteichef Werner Faymann versucht verzweifelt, sein Polit-Dasein zu verlängern. Die ÖVP schaut dem Treiben zu – froh, nicht selbst in der medialen Auslage zu stehen. Dabei geht es ihr nicht besser als dem Koalitionspartner. Auch die Schwarzen haben bei den vergangenen Wahlen Zuspruch verloren. Höhepunkt der Niederlagen: Platz 5 von 6 für ihren Präsidentschaftsmann.
Die Selbstzerfleischung der Roten – das ist der Stoff, aus dem FPÖ-Träume sind. Erst recht kurz vor der Stichwahl. Norbert Hofer, Straches Wolf im Schafspelz, nützt das Tohuwabohu der Regierenden. Er kann sich als Macher gerieren, auch wenn er kein Gesetz machen kann.
Rasch handeln muss jetzt die SPÖ. Sie hat ihren Kurs zu klären, damit verbunden, wer sie fortan führt. Bis zum regulären Parteitag im November zu wursteln, ist weder ihren Funktionären noch den Bürgern zumutbar. Die wollen Koalitionäre, die regieren. Solche haben ja nach der Schmach bei der Präsidentschaftsabstimmung befunden, nun "die letzte Chance" zu haben, das Ruder herumzureißen. In Kenntnis der Protagonisten ist zu bezweifeln, dass sie es tun.
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