Schule und der Rest des Lebens
Man kann fürwahr schlechtere schulpolitische Signale setzen ...
Prof. Gerald Hüther. Wer diesen Denker bisher versäumt hat, z. B. in Roland Düringers famoser Talkshow "Gültige Stimme" auf Puls4, kann einige seiner Gedanken jetzt nachlesen. Für die aktuelle Ausgabe des Ethik-Magazins Ursache & Wirkung gab der Neurobiologe und Vordenker (u. a. in Sachen Bildung) der Journalistin Ester Platzer ein Interview, das der Seele – jedenfalls der meinen – so guttut, dass du es dreimal hintereinander liest. Hier ein paar Sätze aus diesem Interview: "Im Grunde haben Kinder zwei Grundbedürfnisse. Das eine ist das Bedürfnis nach Zugehörigkeit und das andere ist das Bedürfnis nach Weiterentwicklung. Wenn man Kinder zum Objekt macht, verletzt man beide." –- "Blockaden entstehen, wenn Kinder wie Objekte behandelt werden und wir ein Kind nicht als eigenständige Person betrachten. So wird das Kind zum Objekt von Bewertungen, Hoffnungen, Sehnsüchten und Wünschen und dabei natürlich erst recht von Belehrungen und Fördermaßnahmen. Kinder, die sich angenommen und gesehen fühlen, wie sie sind, entwickeln sich von allein." – "Unsere Konsumgesellschaft beruht darauf, dass wir uns gegenseitig zu Objekten machen. Dies ist vielleicht für die Stabilisierung der Konsumgesellschaft gut, aber nicht für unsere Kinder." – "Wir müssen den Umgang miteinander ändern. Das würde heißen, dem Kind das Gefühl zu schenken, dass es allein deshalb, weil es auf der Welt ist, schon bedeutsam genug ist. Dann würde sich das Kind geliebt fühlen und zwar bedingungslos. Kinder, die das erleben durften, fühlen sich aus sich selbst heraus bedeutsam genug. Sie müssen im späteren Leben nicht nach Bedeutsamkeit und Macht streben und sich selbst nicht über andere stellen. Und sie müssen andere nicht zum Objekt ihrer Absichten, Ziele und Bewertungen machen. Wer nach Bedeutsamkeit streben muss, ist ja im Grunde ein Bedürftiger."Warum das jetzt? Morgen in einer Woche, am 20. März, hält Prof. Gerald Hüther in der Wiener Urania einen seiner seltenen Vorträge in Österreich. Er kommt auf Einladung von Wiens Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky und des neuen Stadtschulratspräsidenten Heinrich Himmer. Man kann fürwahr schlechtere schulpolitische Signale setzen ...
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