Kurzum: Über das kleine Österreich wurde ein großer Fleckerlteppich an Regelungen ausgebreitet. Was aktuell für Gäste beim Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz gilt, wussten gestern offenbar nicht einmal jene, die am Eingang kontrollierten. Zwischenzeitlich wurden Besucher nach Hause geschickt, die zusätzlich zu den zwei G keinen PCR-Test mit hatten. Ein Versehen, wie sich herausstellte.
Alles in allem ein großes Durcheinander. Zudem gehen Urlauber aus dem Ausland bei der Kurzfristigkeit der Entscheidungen wohl lieber auf Nummer sicher und buchen woanders. Etwa in der Schweiz oder in Südtirol, wo die Saison längst angelaufen ist und Hotels samt ihren Restaurants auch im Vorjahr offen hatten – zwar nur für Hotelgäste, aber immerhin. Während Österreichs Wintersaison quasi ein Totalausfall war, konnten die Schweizer etwa die Hälfte des Geschäfts retten – trotz diverser Reisebeschränkungen. Eine Lösung, die Österreich bis heute nicht einmal angedacht hat, man packt lieber den Lockdown-Hammer aus.
In Tirol gibt es Saisonbetriebe, die seit Beginn der Pandemie im Dornröschenschlaf versunken sind. Und das, obwohl die Branche in Sachen Corona-Management international vorbildlich war, Stichwort 2-G-Kontrollen und PCR-Tests im Hotel.
Umso verständlicher ist das Unverständnis jener Vermieter, die nun den Händlern beim Aufsperren zuschauen dürfen. 2-G-Kontrollen am Einkaufssamstag? Fehlanzeige! Wäre auch beim besten Willen nicht möglich, schon allein wegen des Kundenansturms in den Einkaufszentren und weil nicht genügend Personal verfügbar ist. Und überhaupt: Soll man jedem Kunden einen Sicherheitsmann hinterherschicken, der zwar keinen 2-G-Nachweis hat, aber beteuert, nur Lebensmittel einkaufen zu wollen? In der Praxis unmöglich.
Praktisch unmöglich ist auch, dass Österreich bei wieder steigenden Infektionszahlen reflexartig wieder zum Lockdown-Hammer greift. Dieses erratische Verhalten killt nicht nur kurzfristig Jobs und Wertschöpfung, sondern mittel- und langfristig das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Österreich. Die Rechnung bekommen letztlich nicht nur die betroffenen Branchen präsentiert, sondern alle Steuerzahler, die die Wirtschaftshilfen am Ende des Tages finanzieren werden.
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