Rückerstattung von Corona-Strafen: Die Gräben werden bleiben

Rückerstattung von Corona-Strafen: Die Gräben werden bleiben
Mit mehr als 31 Millionen Euro will Niederösterreich einen Schlussstrich unter die Pandemie setzen. Der Kurs birgt Gefahren.
Johannes Weichhart

Johannes Weichhart

Sollten Sie in Niederösterreich wohnhaft sein, dann ist es durchaus möglich, dass Ihnen jener Nachbar, der es damals mit den Corona-Regeln nicht so genau genommen hat, demnächst fröhlich einen Kontoauszug vors Gesicht halten wird. „Endlich müssen die Politiker für ihre Fehler bezahlen“, könnten dazu seine Worte sein. Es darf bezweifelt werden, dass dadurch irgendwelche gesellschaftliche Gräben, die aufgrund der Pandemie zweifelsohne entstanden sind, zugeschüttet werden.

Aufarbeitung

Zugleich muss man anerkennen, dass ein Großteil des 31 Millionen Euro schweren Corona-Fonds jenen zugutekommt, die unter den Corona-Maßnahmen besonders gelitten haben: den Kindern und Jugendlichen. Man erinnert sich mit Schrecken an die beiden Jahre zurück, als es in den psychotherapeutischen Einrichtungen für junge Menschen keine freien Plätze mehr gab. Was hier noch alles an Aufarbeitung notwendig sein wird, ist vermutlich noch gar nicht abzusehen. Da ist jeder Euro wichtig.

Viel zu wenig wird nach wie vor über jene gesprochen, die uns durch diese Krise geholfen haben. Zum Beispiel die Pfleger, für die es nicht mehr als ein eher lauwarmes finanzielles Dankeschön gab. Nach Corona müssen sie übrigens bereits die nächste Krise durchstehen – es fehlt allerorts an Personal. Eines noch: Die schwarz-blaue Sicht auf Corona birgt auch eine Gefahr. Denn bei der nächsten Pandemie könnten wir in Sachen Maßnahmen lange auf der Bremse stehen. Hoffentlich nicht zu lang.

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