Rückenwind durch Krieg

Rückenwind durch Krieg
Emmanuel Macron musste um seine Wiederwahl bangen - als Mister Europa, der sogar mit Putin spricht, hat er sie in der Tasche
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Joe Biden hat ausgesprochen, was viele Staatenführer denken, was man so aber besser nicht sagt: Wladimir Putin ist ein „Schlächter“, der „nicht an der Macht bleiben“ dürfe. Der US-Präsident, der am Mikrofon als „unguided missile“ gilt, hat damit dem russischen Präsidenten einen großen Gefallen getan – dessen Geschwurbel vom Westen, der Russland und ihn zerstören wolle, erhielt neue Nahrung.

Emmanuel Macron war der erste der westlichen Führer, der die „Putin muss weg“-Devise wieder einzufangen versuchte. Es gelte, „eine Eskalation der Worte wie der Handlungen“ zu verhindern; er wolle neuerlich mit Putin telefonieren.

Frankreichs Präsident findet sich gegenwärtig in seiner liebsten Rolle wieder: Als großer Europäer, der für den Kontinent ehrgeizige Visionen hat und nach dem Ausscheiden der Briten und dem Abschied Angela Merkels die Stimme EU-Europas ist – nun eben beim Versuch, beim Ukraine-Krieg noch Schlimmeres zu verhindern und eine Gesprächsbasis zu Wladimir Putin zu erhalten (den er im letzten Gespräch vorwarf, zu lügen).

Angenehmer Nebeneffekt: Der Krieg, der Regierenden von Haus aus Rückenwind beschert, und sein staatstragendes Auftreten sichern Macron, woran schon sehr gezweifelt worden war: seine Wiederwahl im April.

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