Red Bull Rapid: Zeitenwende in Wien mit dem neuen Trainer

Ein Jahrzehnt lang hat sich der SK Rapid quergelegt, den „eigenen Weg“ beschworen und den von Ralf Rangnick ab 2012 entwickelten Red-Bull-Stil raus aus Hütteldorf gehalten: Rapid hat seither von allen Bundesligisten die wenigsten im Bullenstall ausgebildeten Kicker beschäftigt.
Robert Klauß ist nun der erste Trainer mit RB-Bezug: Er wurde bei Leipzig ausgebildet, war Rangnicks Co-Trainer und ist somit mehr als „der Neue“.
Das Bild vom letzten Spiel von Ex-Coach Zoran Barisic in Hartberg, als der ÖFB-Teamchef zwischen Rapid-Präsident Alexander Wrabetz und dessen Vor-Vorgänger Michael Krammer auf der Tribüne saß, wurde zu einem Symbol der Zeitenwende.
Guardiola vs. Rangnick
Das wird Barisic nach seinem Aus noch einmal wehtun. Der Gefeuerte hält den Red-Bull-Stil weder für attraktiv, noch für der Weisheit letzten Schluss. Barisic hat sich in verschiedenen Jobs bei Rapid dafür ausgesprochen, dass sich der Verein mehr an Guardiola als an Rangnick orientiert.
Verkürzt gesagt: Chancen sollen erspielt, nicht erpresst, also durch Fehler des Gegners provoziert werden. Die eben erst auf 642 Seiten erarbeitete Spielphilosophie spiegelt das auch wider.

Wobei: Es spricht nichts dagegen, dass auch Rapid gegen den Ball aggressiver wird – da gibt es Schwächen.
Heikel wird es ab dem Frühjahr 2024 bei dem seit Saisonbeginn ansehnlichen Spiel nach vorne: Markus Katzer hat angekündigt, „dass sich der Neue zu unserer Spielphilosophie, zu unserer Idee bekennen muss“.
Ob der Sportdirektor das in wenigen Monaten noch einmal so formulieren würde?

Kommentare