Raus aus der Lethargie

Das Hochfahren ist schwierig, vielerorts wird gezögert und zurückgehalten. Dabei braucht Aufschwung vor allem eines: Schwung
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Die Experten haben recht, wenn sie sagen, dass das Hochfahren von Leben und Wirtschaft mühsamer und schleppender ist, als es das plötzliche Runterfahren Mitte März war. In der Not drastisch zu reduzieren – Österreich hat das vorbildlich gemeistert. Da wussten alle genau, worum es geht.

Jetzt, fast 13 Wochen danach, ist die Welt anders, die Wirtschaft ziemlich stark beschädigt, der Arbeitsmarkt mies und das Virus immer noch da (und zum Glück unter Kontrolle). Einem selbst geht in diesen Tagen irgendwie die Luft aus. Da ist dieses Zögern, dieses Zurückhalten. Nicht unbedingt hilfreich sind die zahlreichen Halbe-Halbe-Verordnungen: das darf man, das darf man nicht; hier ist etwas erlaubt, dort nicht. Es kommt keine Stimmung auf. Dabei wissen wir: Stimmung ist wichtig für einen selbst, für die Wirtschaft, für das Arbeitsleben, für den Konsum.

Diese Wochen sind kritisch, weil sie den Übergang von der Ausnahmesituation in den Alltag markieren. Die Kurzarbeit läuft vielerorts aus, die Büros werden wieder besiedelt, Meetings finden – unter Bedingungen – wieder persönlich statt. Ein bisschen Normalität in einem nicht-normalen Umfeld. Auch zeigt sich jetzt, was alles kaputt gegangen ist. Die Höhe der (dauerhaft) Arbeitslosen pendelt sich langsam ein, die Auftragslage wird in vielen Branchen sichtbar, es zeigt sich, wo Investitionen stattfinden und wo sie verschoben werden.

Für jeden Einzelnen und die Wirtschaft gilt: lieber jetzt als später. Lieber jetzt einstellen, investieren, machen, vorantreiben, als es auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Es ist notwendig, Schwung zu holen und wieder loszulegen, Energie für den Aufschwung zu mobilisieren. Um die Lethargie, die der Shutdown und die vielen Restriktionen gebracht haben, schnell wieder abzuschütteln.

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