Prozessregie für eine Staatsanwältin

Ricardo Peyerl

Ricardo Peyerl

Was für ein Theater!

von Ricardo Peyerl

über den Korneuburger Mordprozess

"Die Optik erklärt sich von selbst", sagt Sektionschef Christian Pilnacek vom Justizministerium. Und sie ist verheerend, auch wenn man derzeit keinen disziplinären Handlungsbedarf sieht. Eine Staatsanwältin, die als mögliche Motivquelle in einen Mordprozess verstrickt ist, verweigert vor Ermittlern ihre Aussage. Das ist als Ex-Gattin des Angeklagten ihr Recht. Zwei Tage vor Prozessbeginn bricht sie aber im Interview mit einem Magazin ihr Schweigen – und eine Lanze für ihren Ex. Sie breitet aus, was das Gericht – schau ma mal – vielleicht offiziell auch noch erfahren wird. Die Prozessregie des Gerichts ist dann (zur Verwirrung der Geschworenen) darauf abgestellt, der Kollegin für ihren Zeugenauftritt Publikum inklusive Reporter zu ersparen: Ihre Aussage findet erst am Abend statt – und bleibt zur Wahrung ihres "höchstpersönlichen Lebensbereiches" geheim. Was für ein Theater!

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