Protzen mit Preispickerl-Promis
Opernball-Geiselnehmer Lugner kauft sich heuer Kim Kardashian.
Wer eine Rede mit einem Zitat beginnt, mit einem Zitat mittendrin würzt und sie schließlich mit einem Zitat krönt, der muss bei Gott kein Mensch ohne eigene Gedanken sein. Das beste Beispiel: Gerd Bacher (88), dessen Polemiken & Laudationes von demosthenischer Wucht überlebenden Zeitzeugen im Gedächtnis graviert bleiben so wie eingeschnitzte Baumherzen im Liebeshain.
Daher, zu Beginn: „Wenn ein Mensch behauptet, mit Geld lasse sich alles erreichen, darf man sicher sein, dass er nie welches hatte.“ Und, mittendrin: „Ein reicher Mann ist oft nur ein armer Mann mit sehr viel Geld.“ Beide Worte von Aristoteles Onassis, der’s als Multimilliardär wissen musste, und der von 1906 bis 1975 lebte.
Übrigens genauso wie Josephine Baker, die – krönendes Schlusswort – sagte: „Mit Geld kann man sich viele Freunde kaufen, aber selten ist einer seinen Preis wert.“ Und dazu musste die schwarze US-Sängerin keinerlei Professoren-Talar, sondern nur ein Bananenröckchen tragen.
Diese Worte purzelten mir aus folgenden Anlässen entgegen: Opernball-Geiselnehmer Lugner kauft sich heuer Kim Kardashian, Kaliber-Krösus Glock holte Hugh Grant, Tom Jones, Eva Herzigová & Naomi Campbell zum und nach Treffen. Protzen mit Promis mit Preispickerln. Zusagen wie aus der Pistole geschossen.
Onassis’ zweiter Vorname nach Aristoteles war Sokrates (469–399 v. Chr.) – der sagte: „Geld ist ein Mittel, um alles zu haben bis auf einen aufrichtigen Freund, eine uneigennützige Geliebte und eine gute Gesundheit.“ dieter.chmelar@kurier.at
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