Wirte kontrollieren 3G: Ist das sinnvoll?
PRO
"Lasst uns aufsperren! Wir kümmern uns um den Rest!“ Österreichs Gastronomen haben zur Beendigung des branchenspezifischen Lockdowns für Wirtshaus, Bar und Co. ein klares Sicherheitskonzept in Aussicht gestellt: Zutritt zu Lokalen bekommt nur, wer eines der 3 Gs (getestet, geimpft oder genesen) vorweisen kann. Kontrolliert werde von den Gastronomen vor Ort. Was kann bei diesem Konzept schon schiefgehen ...?
Am 19. Mai wurde geöffnet und einen Monat später wissen wir: Kontrolle kann man das nicht unbedingt nennen, wenn man verschwörerisch mit „Hab schon g’sehn“ vom Kellner begrüßt wird. Wer den mitgebrachten Zettel vorweist, darf sich üblicherweise darauf verlassen, dass das Vorhandensein eines Dokumentes in DIN A4, auf dem irgendwo das Wort „Negativ“ zu lesen ist, ausreicht, um nicht weiter behelligt zu werden.
Ausweis gefällig? Nicht in der Gastro, hier wird Bewirtung zelebriert und nicht Kontrolle. Wir sind ja nicht an der Grenze, bitteschön.
Wie fahrlässig die Branche mit dem mittlerweile raren Gut geöffneter Lokale umgeht, ist erstaunlich: Wenn die Inzidenzen wieder nach oben rasen, werden sie die ersten sein, die die Zeche bezahlen. Einmal mehr.
Noch dazu profitieren wir alle von der Jahreszeit: Im Gastgarten zu sitzen, empfindet wahrscheinlich auch der größte Hypochonder nicht als überbordendes Corona-Risiko. Aber können wir mit dieser Einstellung in den Herbst gehen? Kaum vorstellbar.
Dazu kommt, dass die Schutzmaßnahme FFP2-Maske sukzessive zurückgedrängt wird, was in der Gastronomie natürlich Sinn macht. Umso stärker sollte dafür die Sicherheit auf allen anderen verfügbaren Ebenen gewährleistet werden. Und die beginnen alle mit G. Außer einer: D. Wie Daheimbleiben.
Philipp Wilhelmer leitet die Debatte im KURIER.
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