... wegen der Preise? Mit Verlaub, das ist eine wienzentrierte Sichtweise, in der es darum geht, ob man sich den einwöchigen Skiurlaub in großen Skigebieten noch leisten kann oder nicht. Klar, Hotels in Skigebieten buchen bzw. Skiausrüstung ausborgen oder für eine Woche im Jahr kaufen ist sauteuer. Für Familien in bergnahen Regionen läuft das anders. Vor allem jene Hügel und Lifte, bei denen Kinder das Skifahren und Snowboarden lernen, sind oft günstig oder gratis zu benutzen. Eltern in Wintersportregionen tauschen Ski, Skischuhe und Snowboards in allen Größen oft untereinander weiter oder nutzen Flohmärkte. Saisonkarten sind auf den ersten Blick vielleicht eine teure Anschaffung. Aber regelmäßig genutzt zahlen sie sich mehrfach aus. Für Skitouren zum Beispiel braucht man oft überhaupt kein Ticket oder eines gegen einen kleinen Betrag.
Vielleicht ist es manchmal nur Faulheit, warum wir unseren Kindern diesen Sport vorenthalten wollen. Aber in Zeiten von Social Media, Videospielen und Depressionen wäre es sinnvoll, dass Kinder lernen, die Zeit auch im Winter draußen und in Bewegung zu verbringen. Statt zu Hause auf der Couch. Berge dafür haben wir in Österreich genug – auch eine Zugfahrt entfernt.
CONTRA
Mirad Odobašić, Newsdesk
In drei Wochen stehen die nächsten Schulferien an. Die Skipisten unserer schönen Alpenrepublik rufen, locken mit ihrer weißen Pracht. Die Lockrufe werden etwa von meinen Kindern ignoriert. Als gebürtige Wiener, die den Schnee ein paar Mal (wenn überhaupt) im Jahr live sehen, und obendrauf Handballer sind, haben die beiden Buben überhaupt keinen Bezug zum Skisport. Auch wenn ihre Mutter im Gegensatz zum Vater in der Kindheit Ski gefahren ist, nimmt sie es ihnen nicht übel, dass sie nichts damit zu tun haben wollen – immerhin erspart sie sich somit einiges – von Geld über Geduld bis zu den Nerven. Apropos Nerven: Was sie nervt, ist der Gruppenzwang. Diesen verspürt man in diesem Land, wenn es um Skifahren geht, immer noch. Das Skifahren gehört bei den Österreichern zum Selbstverständnis. Trotz der – zumindest im Osten Österreichs – immer häufiger werdenden schneefreien Pisten. Trotz horrender Preise. Trotz hoher Verletzungsgefahr. Trotz allem.
Dabei wissen auch die Kinder schon, dass mit den schmalen, weißen Streifen in den Bergen etwas nicht stimmt. Sie sind nicht natürlich und daher falsch. Ebenso wie die künstlichen Skihallen in Dubai. Sind das nicht die Dinge, die uns empören? Sehr wohl, denn sie passieren nicht vor unserer Haustür. Wenn es aber um unsere Gemütlichkeit geht, steigt die Toleranzgrenze. Wie lange werden wir das noch so handhaben? Wohl solange wir Strom haben. Oder solange wir nicht den Mut zusammennehmen, um unseren Kindern mitzuteilen, dass das Skifahren keine Selbstverständlichkeit mehr ist.
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