PRO:
Klimatologisch spricht nichts dagegen, dass es noch viel Schnee in den Alpen in den kommenden Jahrzehnten geben wird, Ski fahren also noch lange möglich bleibt. Es wird Winter geben, wo so viel Schnee fällt, dass wir gar nicht wissen werden, wohin damit. Und es wird Winter geben mit wenig bis ganz wenig Schnee. Klar, die Tendenz der Klimaerwärmung wird eine Herausforderung für niedrig gelegene Skigebiete, Kitzbühel zum Beispiel liegt bekanntlich nur auf 762 Metern.
Aber die Wintertouristiker sind bekanntlich nicht blöd, inzwischen werden ohnehin nur mehr die hoch gelegenen Skigebiete ausgebaut und die niedrig gelegen geschlossen. Siehe Ötscher.
Unverständlich bleibt, warum der FIS-Skizirkus nicht längst alles daran setzt, so klimafreundlich wie möglich zu sein, trotz Rennen in Übersee.
Für alle anderen sind Argumente wie die hohen Ausrüstungskosten und die klimaverträgliche Anreise freilich legitim. Die CO2-freundliche Mobilität ist aber ein generelles Problem und keines speziell der Skiindustrie. Und klar sollten wir schauen, dass besonders für Kinder die Tickets deutlich länger kostenfrei oder jedenfalls stark ermäßigt bleiben. Und die Definition, bis zu welchem Alter man ein Kind oder ein Jugendlicher ist, sollte nicht mehr von den Seilbahnbetreibern vorgegeben werden dürfen.
Ski fahren wird noch lange nicht sterben. Nicht zuletzt, weil eines der schönsten Erlebnisse auf dieser Welt ist, eine herrliche Piste hinunterzucarven.
Bernhard Gaul ist Innenpolitikredakteur
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CONTRA:
Der Skisport hat eine Zukunft, aber nicht in seiner derzeitigen Form. Wenn es so weitergeht wie bisher, dann liegt die Zukunft in wenigen, aber riesigen Skigebieten, die völlig überteuert sind und die kaum noch von Menschen aus der Region befahren werden, sondern nur noch von wohlhabenden Touristen aus einer Handvoll Länder. Skifahren, wie wir es einst kannten, gibt es ohnehin schon jetzt nicht mehr. Schuld daran sind die Preise und der fehlende Schnee, aber ehrlicherweise auch die vielen alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten.
Der Skisport hat zwei große Probleme: Erstens gilt er mittlerweile als Luxusbeschäftigung, zweitens wird ihm nachgesagt, nicht besonders umweltfreundlich zu sein.
Was bei der Diskussion um die Umwelt in Verbindung mit dem Skisport allerdings meiner Meinung nach immer zu kurz kommt, ist die Anreise. Sie ist für einen Großteil der Umweltschädlichkeit verantwortlich. Man könnte die Anreise mit dem Auto (oder gar Flugzeug) überdenken und die Zielgruppen in der Nähe suchen und nicht im fernen Ausland, nur weil sie besser bezahlen. Auch mit dem Zug kann man zum Skiurlaub fahren.
Außerdem sollte es machbar sein, dass nicht nur Kinder reicher Eltern in Österreich mit dem Skifahren beginnen können. Ich verstehe nicht, warum Kinder schon ab dem 6. Geburtstag ihre Liftkarten zahlen müssen. Sie gehen ohnehin nicht allein Ski fahren. So hält man Familien nicht am Berg.
Karoline Krause-Sandner ist Sportredakteurin
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