Sind Sie für eine Sitzplatzreservierung im Zug?
Ob in der Ferien- oder zu Stoßzeiten: Immer wieder kommt es zu übervollen Zügen, müssen Passagiere am Gang stehen oder Züge gar geräumt werden. Das ließe sich verhindern, sagen die einen und sehen die Politik in der Pflicht - die anderen die Zuggäste selbst.
PRO
Fix! Weil es wie beim Besuch von Restaurants, Kinos oder Konzerten doch angenehm ist zu wissen, wo man sicher sitzen wird. Warum erachtet man es als selbstverständlich, im Flieger einen Fensterplatz reservieren zu können – im Zug aber in Kauf nehmen zu müssen, am Gang zu stehen?
Aus Bequemlichkeit, obwohl viele Wochen im Vorhinein wissen, an welchem Tag sie wann im Ausland ein Museum oder eine Kathedrale besuchen werden wollen und dementsprechend weit vor der Zeit Tickets buchen?
Es ist ein bemerkenswertes Selbstverständnis von Pendlern wie Reisenden in Österreich, maximale Flexibilität wie Planbarkeit haben zu wollen, selbst aber so gar nichts dafür zu tun – zu reservieren nämlich.
Freiwillig, um auf Nummer sicher zu gehen, zeitgerecht von A nach B zu kommen und den Anbietern – allen voran den ÖBB – damit jene Planungssicherheit zu geben, die vonnöten ist, damit Angebot und Nachfrage sich die Waage halten. Was spricht zudem gegen eine verpflichtende Reservierung – vorausgesetzt sie ist einfach zu handhaben und funktioniert technisch einwandfrei – außer die eigene Gewohnheit?
Wer in Ländern wie Italien, Frankreich oder Spanien mit dem Zug unterwegs sein will oder muss, der weiß um die mehrheitlich herrschende Reservierungspflicht.
Wer sich über übervolle Züge beschwert, sollte sich fragen, was er oder sie freiwillig dagegen tun kann und nicht die Politik in die Pflicht nehmen, immer noch mehr Steuergeld auszugeben.
Johanna Hager, Ressortleiterin Innenpolitik
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