Männer in kurzen Hosen – kann das gut gehen?
PRO
Den Traum vom Fußball-Europameister musste Österreich bereits begraben, im Nörgeln reicht man uns jedoch nicht so schnell das Wasser. Geraunzt wurde heuer – nebst Corona versteht sich – schon viel über den kältesten Frühling seit 34 Jahren. Mindestens genauso schrecklich finden wir dann die Hitzewelle der vergangenen Tage. In Sachen Mode können wir es einander irgendwie auch nicht recht machen. Wir Frauen haben es da auf den ersten Blick besonders schwer: Sind Trägertops, also nackte Schultern, im Büro ok? Darf ich als kurvige Frau auch Shorts tragen?
Dass vor allem die jüngere Generation von Moderegeln von anno dazumal nichts hören will, bekam jüngst Lena Hoschek zu spüren. Die Austro-Designerin sagte in einem Interview, dass es nur wenige Frauen gebe, die „knackig genug“ für eine Radlerhose seien. In den sozialen Medien folgte ein Shitstorm im Zeichen von Body Positivity.
Wirklich leichter haben es die Männer aber nicht. Bei ihnen dreht sich neben dem ewigen Endgegner aller Stilberater, der Trekkingsandale, Jahr für Jahr alles um die Frage: Kurze Hose im Office – ja oder nein? In Berufen mit Kundenkontakt lassen viele Chefs nur Letzteres gelten. In allen anderen Branchen wird oft nach dem Motto „Ich seh’s nicht gern, aber heimgeschickt wirst deshalb nicht“ vorgegangen. Warum eigentlich? Wir Frauen entsprechen in Bermudas und Kleidern, die knapp über dem Knie enden, dem Mode-Knigge. Endet der Stoff bei Männern weit oberhalb des Knöchels, ist es mit der Akzeptanz schon wieder vorbei.
Dabei haben sich auch die Wadln des anderen Geschlechts bei Hitze ein wenig Frischluft verdient. Über die fachliche Kompetenz sagt das rein gar nichts aus. Unsere Fußballer machen ihren Job ja auch unten halb ohne richtig gut.
Maria Zelenko ist Mode- und Beauty-Redakteurin im Lebensart-Ressort.
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