Es hat ein Eigenleben. Bei Zustellung war es seitlich (also dort, wo es nicht soll) oben offen.

von Andreas Schwarz

über das Wahlkartenkuvert

"Was liegt, das pickt", sagt man beim Kartenspiel, wenn jemand einen Topfen ausspielt und seine Karte wiederhaben will. Der Topfen bei den Wahlkarten ist, dass nichts pickt. Daher würde die Behörde das Ausspielen am liebsten rückgängig machen – aber nix da: pickt!

Zumal der Autor hier sein Wahlkartenkuvert liebgewonnen hat. Es hat ein Eigenleben. Bei Zustellung war es seitlich (also dort, wo es nicht soll) oben offen. Es verschloss sich wieder, als wäre nie etwas gewesen. Später bot sich weiter unten eine Öffnung, kleiner als stimmzettelgroß. Beim nächsten Herzeigen – ja, die Leut’ sind neugierig, wenn man so eine Wahlkarte hat – war die ganze Seite offen. Jetzt ist sie wieder zu. Launisch halt, na und? Der Wählerwille ist auch mal so, mal so. Vielleicht ließe sich mit all den Kuverts und Wahlkarten ein Kartenspiel kreieren: "Drei Öffnungen gewinnt". Zum Papierflieger taugen die Kuverts ja weniger. Zur Wärmeabgabe (der Winter kommt) auch nicht. Zum Wählen schon gar nicht. Aber wer will schon wählen, wenn er spielen kann? Nur Vorsicht: einmal ausgespielt – pickt!

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