Philosophen statt Techniker

Das selbst fahrende Auto ist technisch so weit gediehen, dass es nicht mehr den Ingenieuren überlassen werden kann.
Horst Bauer

Horst Bauer

Grundlegende Probleme auf rechtlichem und ethischem Gebiet sind noch nicht gelöst

von Dr. Horst Bauer

über die ethischen Fragen rund um selbstfahrende Autos

Der Premierenort war mit Bedacht gewählt. Nicht auf der kommende Woche startenden internationalen Autoshow in Detroit, sondern auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas stellten Audi und Mercedes ihren Stand der Technik zum Thema „pilotiertes Fahren“ bzw. „selbst fahrendes Auto“ ins mediale Rampenlicht. Einerseits will man in dem Umfeld Zukunftsfähigkeit demonstrieren, in dem die Autoindustrie gerne als industrieller Dinosaurier mit kurzem Ablaufdatum gesehen wird. Anderseits ist bei den Fans der vernetzten Welt mit ihren virtuellen Heilsversprechen die Begeisterungsfähigkeit für Auto-Konzepte, die den Piloten überflüssig machen, ungemein größer als bei der in Detroit auf kaufbare Modelle wartenden angestammten Kundschaft. Dass die Sache inzwischen technisch weitgehend funktioniert, lässt zwar die Euphorie-Werte der digital sozialisierten Medienwelt steigen, sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass grundlegende Probleme auf rechtlichem und ethischem Gebiet noch nicht gelöst sind. Nach welchen Kriterien etwa soll ein autonom fahrendes Auto entscheiden, wenn ihm nur die Wahl bleibt, einen Frontalzusammenprall zuzulassen oder auszuweichen und einen Fußgänger niederzumähen? Die Beantwortung dieser Fragen wird die Gesellschaft nicht den Computer-Technikern überlassen können. Hier sind zuerst die Philosophen und Ethiker gefragt.

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