ÖVP-Landesparteitag in NÖ: Miteinander zu 99,5 %
Wer im Vorfeld des Landesparteitags darauf gewettet hätte, dass Johanna Mikl-Leitner bei der Wiederwahl ihr Topergebnis aus dem Jahr 2017 überbieten wird, der hätte viel gewinnen können. Die wenigsten hatten am Radar, dass für eine Landesparteiobfrau eine Zustimmung von 99,5 Prozent möglich ist. Wer fünf Jahre lang an der Spitze einer Partei steht, der schafft sich nicht nur Freunde. Noch dazu wurde ihr Miteinanderkurs, der auf das Umarmen der politischen Gegner und nicht auf den Konflikt setzt, sehr oft kritisch gesehen. Vor allem jetzt, da sich die übrigen Parteien mit der SPÖ an der Spitze gefunden haben, um mithilfe von gemeinsamen Anträgen Parteizeitungen der ÖVP vom Landesrechnungshof prüfen zu lassen. Johanna Mikl-Leitner und ihr Team haben sich dennoch nicht provozieren lassen und die Partei ist mitgegangen.
Im Hinblick auf die Landtagswahl 2023 sind diese 99,5 Prozent jene innerparteiliche Rückendeckung, die sich die Landeshauptfrau erhofft hatte. Damit ist klar, dass die Turbulenzen in der Bundes-ÖVP auf die niederösterreichischen Funktionäre vorerst nicht abgefärbt haben. Damit ist aber auch klar, dass sich die Volkspartei im Bundesland jetzt noch mehr von der Linie in Wien absetzen wird. Farblich hat man das ohnehin schon längst getan. Im Veranstaltungszentrum in St. Pölten waren nur die Farben Blau-Gelb zu sehen – keine Spur von Schwarz oder gar Türkis. Und statt ÖVP wurde nur noch das Wort Volkspartei verwendet.
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