Nach dem Fiasko am Matterhorn: Der Skirennsport in der Imagefalle

Nach dem Fiasko am Matterhorn: Der Skirennsport in der Imagefalle
Nach der neuerlichen Absage der länderübergreifenden Abfahrt und dem unglücklichen Umgang mit Klimaaktivisten muss sich der Skisport unangenehme Fragen gefallen lassen. Einiges davon ist hausgemacht.
Christoph Geiler

Christoph Geiler

Dreifachsieg im Slalom in Hochgurgl, deutliche Führung im Nationencup, fast schon kitschig anmutende TV-Bilder vom Ötztaler Bergpanorama – für Ski-Österreich ist dieser Weltcupwinter perfekt eingeläutet worden. „Wie Weihnachten“, schwärmte ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober am Samstag im Ötztal.

Nimmt man die rot-weiß-rote Brille freilich ab, erscheint der Ski-Weltcup gerade nicht im besten Licht. Neun Rennen wären in dieser Saison bisher auf dem Programm gestanden, nicht einmal die Hälfte davon konnte stattfinden. Die Männer haben überhaupt erst einen ihrer vier geplanten Wettkämpfe durchgeführt.

Am Sonntag musste in Zermatt/Cervinia die Frauen-Abfahrt abgesagt werden. Eh klar, ist man inzwischen geneigt zu sagen. Von acht Abfahrten, die seit 2022 in Zermatt angesetzt waren, konnte keine einzige gefahren werden.

Mehr dazu: Fiasko in Zermatt/Cervinia

Das Prestigeprojekt des umstrittenen FIS-Präsidenten Johan Eliasch, der sich diese länderüberschreitenden Rennen um diese Jahreszeit eingebildet hat, erweist sich als Fiasko. Die erhoffte große Publicity am Fuße des Matterhorns entpuppt sich als Antiwerbung.

Dabei hätten der Skisport und der Weltcup spektakuläre Bilder und positive Schlagzeilen gerade bitter nötig. Rund um den Saisonauftakt in Sölden musste der Weltcup für Klimadebatten herhalten, die beinahe in Hysterie ausarteten. Auch beim Slalom in Hochgurgl nutzten Umweltschützer die prominente Bühne für eine Protestaktion, die in internationalen Medien mehr Resonanz fand als der Dreifacherfolg des ÖSV.

Dafür trägt aber in erster Linie Henrik Kristoffersen die Verantwortung, der wieder einmal seine Beherrschung verloren hat. Mit dem Versuch, den jungen Demonstranten an die Gurgel zu gehen, kehrte der Norweger den Wutbürger in sich heraus. Seine Aussagen im norwegischen TV waren dann nur primitiv. „Solche Menschen sollten wir nicht auf der Welt haben.“ Dass der Ski-Weltcup gerade nicht das beste Image hat, ist auch hausgemacht.

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