ÖFB-Team gegen Israel: Nicht mehr als die Pflicht erfüllt
Österreich 4, Israel 2. Die Nummer 32 der Welt dominiert die Nummer 80 und fährt nach Anlaufschwierigkeiten einen letztlich klaren und verdienten Sieg ein. Eine rot-weiß-rote Mannschaft holt drei Punkte gegen einen Gegner, dessen Marktwert nicht einmal ein Viertel des eigenen beträgt (224:50 Millionen, Quelle: transfermarkt.at) und der vor dem Anpfiff erfahren hat, dass es auch für ihn um nichts mehr geht in dieser Qualifikation, weil Konkurrent Schottland gerade in Moldau gewonnen und Platz zwei fixiert hat.
Das am Freitagabend in Klagenfurt Gebotene ist schnell zusammengefasst. Nichts davon hätte man nicht erwarten können, nein müssen. Und wenn doch, dann dass man etwa Standardsituationen besser verteidigt als den Eckball zum 1:2 und schließlich gegen einen Gegner wie diesen nicht zwei Mal einem Rückstand nachlaufen muss.
Wie so oft unter Franco Foda fehlte lange Zeit der Mut und damit verbunden 45 Minuten lang auch die klaren Torchancen, wenngleich der Teamchef wie so oft deren Qualität (Stichwort „expected Goals“) überschätzt (oder schönredet) indem er nach dem Spiel von „Riesensituationen vor der Pause“ spricht.
Alaba, der Freigeist
Vier Tore in einer Spielhälfte gab es schließlich auch deshalb, weil die Österreicher nach Seitenwechsel nichts mehr zurückhielt. Bestes Beispiel dafür: David Alaba, der zum Freigeist wurde und Hinteregger, Lienhart, Trimmel und einen halben Sechser in der Restverteidigung zurückließ. Sollte auch reichen gegen zwei israelische Stürmer, könnte man meinen.
Durch den Vorwärtsdrang des Kapitäns hatten die Österreicher endlich auch mehr als vier Spieler im letzten Drittel. Und ganz gleich, wie gut man seine Leistung auch einschätzen mag: Durch den zusätzlichen Offensivspieler geriet ein ohnehin defensiv wackeliger Gegner erst richtig in Bedrängnis.
Ob Alaba schließlich vom Teamchef so weit nach vorne geschickt wurde, oder der Real-Star im Team einfach tut, was er für richtig hält? Spekulation.
So oder so bleibt der Eindruck, dass Österreichs Team, um diesen Pflichtsieg einzufahren, wieder erst dann Offensivgeistern Tür und Tor geöffnet hat, als ihm das Wasser bis zum Hals stand, wie etwa bei 0:1 zur Pause oder 1:2 nach einer Stunde. Ob das reicht, um eine Teamchefdiskussion für beendet zu erklären?
Kommentare