Nur nicht den Mut verlieren

Wenn den Mutigen die Welt gehört, was bleibt den Angsthasen? Wer wagt, kommt der Chance, zu gewinnen, zumindest schon einmal näher.
Magdalena Vachova

Magdalena Vachova

Wenn er einen verlässt, ist nichts zu machen. Dann zittern die Knie, krampft der Magen, sind die Nächte schlaflos. Manchmal macht seine Absenz auch wütend. Bei Gehaltsverhandlungen, vor einem potenziellen Jobwechsel oder dem Gespräch mit dem Chef. Mut ist eine Tugend, die wir alle begehren.

Und auch eine, die wir zunehmend vermissen. Besonders Millennials halten vom Draufgängertum vorheriger Generationen wenig. Studien zeigen: Sie bleiben lieber im Job, der ihnen Sicherheit suggeriert als ins angsteinflößend tiefe Wasser neuer Möglichkeiten zu springen.

Dabei heißt es doch: „No guts, no glory“! Die Mutigen schreiben die besten Geschichten – Entscheidungen besonders Couragierter überdauern Jahrhunderte, zeigen die Chroniken. Mut zum Risiko aber hat einen Haken: Man kann verlieren. In unserem Kulturkreis ein zu großes Wagnis, zu sehr fürchten wir die gesellschaftliche Schmach.

"Eine Prise Risiko ist das Salz in der Suppe"

Während Scheitern und Aufstehen in den USA alle großen Karriere- und Unternehmerwege untermalen, machen wir einen großen Bogen ums Riskieren. Von Studis, die ob der Unsicherheit immer seltener gründen wollen, bis zu Sparern, die ihr Geld lieber am Konto parken, statt mit einer Anlage Gewinne zu machen. Unser risikoaverses Verhalten ist mitunter gut für die Wirtschaft – Analysten und Versicherungen freut’s.

Mut hat keine Formel. Aber er lässt sich teilweise erlernen. Indem man auf sein Können zählt. Urvertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat. Sich von Ängsten löst und Selbstvertrauen gewinnt. „Eine Prise Risiko ist das Salz in der Suppe“, sagt die 81-jährige Beate Sander in dieser Ausgabe. Sie war Lehrerin und ist heute Millionärin. Weil sie mutig war.

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