2020 hatten wir 22.000 Lehrlinge weniger als vor zehn Jahren, wie auch weniger Anmeldungen bei den Berufsschulen und natürlich bei den Mittelschulen – mit fast 12 Prozent weniger Schülern als noch vor zehn Jahren.
Bei den Mittelschulen ist überhaupt ein Desaster passiert: Wegen des schlechten Images der Hauptschulen erfand die Politik einst die Neuen Mittelschulen. Die ursprüngliche Idee war, dass diese als Gesamtschule bis 14 Jahre dienen sollten. Doch dafür gab es nie eine (rot-schwarze) Einigung. Dann sollten sie zumindest die Gymnasien entlasten und die Hauptschul-Ausbildung verbessern. Nichts von alledem ist eingetreten. Das Image der Mittelschule liegt heute unter dem der damaligen Hauptschulen. Traurig, wenn man bedenkt, dass uns das Ausland eigentlich immer für unsere duale Ausbildung beneidet hat.
Bildungsminister Faßmann hat kürzlich sein Förderprogramm für 100 Brennpunkt-Mittelschulen vorgestellt. Nett, aber viel zu wenig angesichts von gut 600 Brennpunkt-Mittelschulen. Eltern fürchten um ihre Kinder in den Mittelschulen, deswegen quillen die Gymnasien über, die in Städten längst zu Gesamtschulen – aber ohne die nötige personelle Ausstattung – geworden sind. Da Änderungen im Bildungssystem Jahrzehnte dauern, wäre es gestern noch an der Zeit gewesen, gegenzusteuern.
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