Das andere Gesicht des Antisemitismus

Das andere Gesicht des Antisemitismus
Kaum ein Land ist im Kampf gegen Antisemitismus konsequenter als Österreich. Dennoch zeigen sich jetzt Schwächen.
Martin Gebhart

Martin Gebhart

Wenn es um Israel geht, dann hat Österreich eine sehr eindeutige Position. Eindeutiger als Deutschland. In der UN-Vollversammlung stimmte man gegen eine Resolution für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen, weil in dem Text die Terrororganisation Hamas nicht beim Namen genannt worden ist. Unsere deutschen Nachbarn enthielten sich bloß der Stimme.

Genauso wie man sich jetzt deutlicher als manch anderer EU-Staat an die Seite von Israel gestellt hat, genauso konsequent wird seit Jahren der Kampf gegen den Antisemitismus geführt. Der Startschuss dazu war wohl 1993 vom damaligen SPÖ-Bundeskanzler Franz Vranitzky in der Hebräischen Universität Jerusalem gesetzt worden, als er im Namen der Republik die Opfer von österreichischen Tätern um Verzeihung bat.

Mittlerweile gibt es eine nationale Antisemitismus-Strategie, seit 2018 einen ständigen Antisemitismus-Bericht und gezielte Schulexkursionen in das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen, um nur einige Beispiele zu nennen. In diesem Bereich kann man dem offiziellen Österreich keinerlei Vorwürfe machen. Das wird von der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) genauso anerkannt wie vom Staat Israel.

Und doch haben die aktuellen Pro-Palästina-Demos verbunden mit antiisraelischen Parolen jetzt aufgezeigt, dass diese Strategie Schwächen hat.

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