Wer hat Angst vorm Bikinikauf?

Wer hat  Angst vorm  Bikinikauf?
Dellen, Narben, Hängebusen: Fast alle haben in diesem Moment etwas an sich auszusetzen.

Julia Pfligl

Bauch, Bein, Po, k. o.: Theoretisch wüssten wir es ja. Für einen Beach Body braucht es einen Strand und einen Body. Mehr nicht. Dennoch sorgt der erste Sommertag, und der kommt in Österreich bekanntlich ganz plötzlich nach sechs Monaten Winter, bei vielen Frauen für Angst und Schrecken. Irgendwann zwischen Mai und Juni findet man sich ganz sicher im Schein des Neonlichts und umgeben von Spiegeln in einer H&M-Umkleidekabine wieder und muss sich eingestehen, dass der Fitness-Plan vom Jänner doch nicht ganz aufgegangen ist.

Dellen, Narben, Hängebusen: Fast alle haben in diesem Moment etwas an sich auszusetzen, auch die, die dem „Idealbild“ ziemlich nahekommen. Dass Badehöschen neuerdings nur noch ein Drittel des Pos bedecken (danke, liebe Modeindustrie), hat das Projekt Bikinikauf nicht einfacher gemacht. An brasilianischen Models und den Kardashian-Schwestern mag das textile Mini-Dreieck ja fantastisch aussehen, für die Durchschnittsfrau ist der Anblick dann doch gewöhnungsbedürftig. Zumindest im grellen Licht der H&M-Kabine.

Apropos Gewöhnung: Dass so viele Frauen im Sommer an ihrer Figur zweifeln, liegt auch an den makellosen Models, mit denen wir jahrelang konfrontiert wurden. Nun zeigte die Bademodenbibel Sports Illustrated erstmals eine Frau mit Kaiserschnittnarbe auf dem Cover und selbst etablierte Marken wie Palmers – und ja, sogar Victoria’s Secret – werben mit runden Bäuchen und festen Schenkeln.

Gefällt das jedem? Nein, sicher nicht (warum reden wir eigentlich immer von der Bikini- und nie von der Badehosenfigur?).

Aber die Darstellung von Vielfalt ist längst überfällig. Und sie trägt dazu bei, dass der Bikinikauf mit jedem Mal ein bisschen weniger schrecklich wird.

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