Ab in den Urlaub mit Rockkonzert auf der Rückbank
Ich hatte schon vergessen, wie lange eine Autofahrt in den Urlaub mit Kindern auf der Rückbank sein kann. Als wir dieses Mal voll bepackt und gut gelaunt einstiegen, raunten wir Erwachsenen uns noch zu, wie herrlich entspannt dieses Mal alles sein werde. Zwei Stunden Fahrt, ein Spaziergang! Wie doch die Zeit sicher das Ihrige dazu beigetragen habe, dass das Trio still sitzend aus dem Fenster schauen und die Landschaft genießen werde. Ha, optimistische Anfänger!
Wir waren drei Sekunden unterwegs, als die Jüngste das erste Mal die viel gehasste Frage stellte: „Wann sind wir endlich da?“ Dann hatte flugs die Befriedigung sämtlicher Grundbedürfnisse zu erfolgen: essen, trinken, spielen, streiten. Und diese Lautstärke! Ich sehnte mich wieder mal ins Schweigekloster.
Vielleicht bin ich ja selber schuld, aber ich weigere mich, jedem Kind ein Tablet in die Hand zu drücken und so für Ruhe zu sorgen. Ich schwelge lieber in verklärten Kindheitserinnerungen, als wir vor dreißig Jahren auf dem Weg an die Adria den Autofahrern hinter uns winkten, Kennzeichen-Rätselraten spielten und die Fahrzeuge nach Farben sortierten.
Im Stau kapitulierte ich. Ich zückte das Mobiltelefon, aktivierte den Musikabspieldienst unseres Vertrauens und jeder durfte sich reihum Lieder wünschen. Wir grölten lauthals mit, erklärten den Kindern die Texte (nur die jugendfreien) und schafften es relativ friktionsfrei bis zum Bauernhof in Tirol. Auf der Heimfahrt waren die Mädels von all der Action mit Alpakas, Eseln und Pferden und von mancher Bergtour so geschafft, dass es schnell leise auf der Rückbank wurde. Knockout durch Frischluft, auch eine Strategie – und keine schlechte.
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